Stripperoutfit und Alternative-Rock – The Pretty Reckless live

prettyreckless101217_hl-44_250x165Kevin Costner macht’s, Tim Robbins auch – warum sollte also nicht auch eine Schauspielerin  einer US-Jugend-Soap zusammen mit Ihrer Band Musik machen, Songs schreiben, Platten aufnehmen? Gesagt, getan – Taylor Momsen, Darstellerin der Jenny Humphrey in der Serie „Gossip Girl“, fand sich mit einem Gitarrist,  Drummer und Bassist zusammen, gründete die Band The Pretty Reckless, brachte ein Debütalbum heraus und ging vor kurzem ab auf Tour. In Deutschland standen die Alternative-Rocker einzig und allein in Köln auf der Bühne.

Fotos vom Auftritt von The Pretty Reckless

Im ausverkauften Luxor ging es zu, wie auf einer Mittel- oder Oberstufenparty einer Mädchenschule – hauptsächlich junge Erwachsene weiblichen Geschlechts, zum Teil bewaffnet mit Stofftieren, drängten sich aufgeregt vor der Bühne. Verwunderlich wäre es wohl auch gewesen, gestandene Rocker beim Konzert einer 17-Jährigen, die ihren Bekanntheitsgrad einer Teenie-Soap zu verdanken hat, mitrocken zu sehen. So kam es auch, dass die Thekenmannschaft hinterm Tresen einen verhältnismäßig ruhigen Abend verbrachte. Musikalisch allerdings hat so mancher Rocker einen ordentlichen Auftritt verpasst.

Rauchige Stimme, verruchtes Outfit

prettyreckless101217_hl-17_165x250Denn keineswegs seichter High-School-Pop lärmte über die Fans hinweg, sondern gestandener Alternative-Rock mit Anleihen aus Grunge und Hardrock schallte aus der Anlage. Musikalisch einwandfrei arbeiteten Ben Philips, Mark Damon und Jamie Perkins an ihren Instrumenten, während Momsen mit leicht rauchig-verruchter Stimme Songs wie „Zombie“, „My Medicine“ oder „Factory Girl“ von der gleichnamigen EP und dem jüngst erschienen Debütalbum sang. Passend zur Stimme auch der Look Momsens, deren Straßenschlampenoutfit in Strapsen, Spitzenunterwäsche, Acryl-High-Heels und Schlabbershirt nicht gerade adäquat einer Minderjährigen war. Auf die Aufforderung aus dem Publikum „Zieh dein Shirt aus“ ging Momsen allerdings nicht ein.

Dass The Pretty Reckless ohne die attraktive Soap-Darstellerin weit weniger interessant fürs Publikum wäre, als mit, konnte man der Fan-Reaktion deutlich entnehmen: Eine Zugabe wurde lediglich mit lautstarken „Taylor, Taylor, Taylor“-Rufen gefordert. Nach einer knappen Stunde, in denen The Pretty Reckless noch in Ermangelung  eigenen Materials unter anderem auf Audioslave- und Oasis-Coverversionen zurückgriffen, verabschiedete sich das Quartett gut gelaunt. Und ebenso gut gelaunt sowie zufrieden mit einem gelungenen Auftritt spuckte das Luxor gegen kurz vor 22 Uhr die etwa 400 Jugendlichen wieder aus in die noch junge Kölner Nacht. (Fotos: Helmut Löwe)

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