The Subways live – Stagedive war gestern

Ganz schön mutig ist er, der Billy Lunn. Und Höhenangst scheint er auch keine zu haben. Ist der Sänger und Gitarrist der Subways doch zum Ende des Konzerts des britischen Trios behände hinauf auf die Empore des Kölner E-Werks geklettert, hangelte sich an dessen Geländer entlang und stürzte sich aus vier Metern Höhe mitten hinein in die wogende Menge. Stagedive war also gestern – Balkondive ist die Tat der Stunde.

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Zuvor hatten die Shootingstars der Indie-Poprockszene den etwa 1.500 Zuschauern am 13. Oktober ganz ordentlich eingeheizt. Zwar währte die wilde Party, die Lunn, seine Ex-Freundin und Bassistin Charlotte Cooper und Lunns Bruder Josh Morgan am Schlagzeug entfachten, nur 65 Minuten, doch diese reichten allemal, T-Shirts komplett zu durchnässen. Pogende, tanzende, wild umherspringende und begeistert jubelnde Fans waren das Ergebnis der partykonformen Songs, die sich durch die bisherigen drei Alben der Subways zogen.

Wirbelwind und Dirigent

Vom jüngst erschienenen Album „Money & Celebrity“, das The Subways nach einer Menge sommerlicher Festivalauftritte nun erstmals auf einer Headliner-Hallentour vorstellten, waren fünf Titel vertreten. Wobei sich die Band bis auf „Popdeath“ der etwas wilderen Nummern der Scheibe widmete. Was vom Publikum dankend angenommen wurde, das Refrains von Songs wie „It’s a Party“ lautstark und textsicher mitgröhlte.

Während Cooper als blonder Wirbelwind im Paillettentop hin und her über die Bühne sprang, erwies sich Lunn als ausgefuchster Frontmann: Er ließ das Publikum springen, animierte zu einem für die Halle erstaunlich großen Circle-Pit und dirigierte die Fans, wie ein Orchesterchef sein wildgewordenes Ensemble. Leicht fiel es ihm, die Menge für sich und seine beiden Mitstreiter zu erwärmen; mit einem Rheinkultur-Retter-Shirt bekleidet regionale Verbundenheit demonstrierend und ein lobhudelndes „Cologne is Rock’n’Roll“ hinausfeuernd hatte er die Kölner Zuhörer im Handumdrehen auf seiner Seite. Anbiedernd war dies aber zu keiner Zeit, vielmehr Nähe zu den Fans ausdrückend.

Nah dran an den deutschen Fans

Und Nähe zu den Fans in Deutschland bewiesen The Subways einmal mehr, indem sie die Refrains von „We don’t need money to have a good Time“ und „Rock’n’Roll Queen“ auf Deutsch sangen. Ohne selbst Deutsch zu sprechen, wenn man von einigen Deutschkenntnissen Coopers absieht, wie sie im Interview verriet. Diese war es auch, die immer wieder Ansagen auf Deutsch unterbrachte und den Auftritt mit „Vielen Dank, bis bald, wir lieben Euch“ beendete.

Während seine beiden Kollegen vorne an der Bühne die Rampensäue gaben, wütete Morgan wie ein Berserker hinter seinem Schlagzeug. Kaum zu glauben, dass er sonst eher der ruhige Typ ist, der in Interviews Lunn und Cooper das Reden überlässt und kein Freund vieler Worte ist.

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Wer nicht in Köln dabei sein konnte, aufgepasst: Der WDR war an jenem  Abend vor Ort und zeichnete den Auftritt der Subways mit mehreren Kameras für den Rockpalast auf. Die Aufzeichnung des Konzertes wird am 30. Oktober von 01:00 bis 02:30 Uhr im WDR gesendet. (Fotos: Helmut Löwe)

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