Euroblast 8 macht Köln zum Zentrum der weltweiten Djentszene

Etwa 1.000 Zuschauer bei einem Konzert in der Live Music Hall sind ja eigentlich nichts Außergewöhnliches. Wenn diese Zuschauer allerdings nicht nur aus der Region, nicht nur aus Deutschland, sondern aus ganz Europa, ja sogar Übersee kommen, um ihren Bands zu huldigen, dann ist das schon etwas ganz Besonderes. Und genau so war es beim Festival Euroblast 8, das vom 18.bis 21. Oktober im Underground und der Live Music Hall stattfand: Das Publikum kam aus 43 Ländern.

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Warum nun die Musikfans aus aller Welt anreisen, den weiten, weiten Weg oder auch Flug auf sich nehmen, um ihre Bands zu sehen? Weil die Musik nichts von der Stange ist, nichts, was im Radio läuft, nur wenigen wirklich bekannt ist: Es handelt sich um Djent, eine musikalisch extreme Art des Metal, die man auch unter Genrebezeichnungen wie Tech-Metal, Math-Core und Progmetal einordnet. Obwohl sich viele Musiker selbst oft gar nicht als Metaller fühlen, da Djent mit seinen überaus komplexen Songstrukturen, filigranen Soloeinlagen und digitalen Soundelementen dem Metalgenre oft genug entfleucht. So zumindest sieht es Jay Postones, Schlagzeuger der Szeneikonen Tesseract.

Gesang in extremer Form

Zu hören waren laute, verzerrte Gitarren, die sich aber ihre Präsenz immer wieder mit Bausteinen aus Stilrichtungen des Jazz, Art Rock in extremer Spielart oder Ambientklängen teilten. Deutlich in Richtung Free Jazz waren Exivious aus den Niederlanden ausgerichtet und lieferten damit auch für Djent-Fans schwere Kost. Ganz schön wüst dagegen After the Burial aus Minnesota, deren Riffattacken Sänger Anthony Notarmaso mit dunkelstem Growling begleitete. Klarer Gesang war bei den etwa 30 Bands sowieso eher im Ausnahmefall vertreten, nur vereinzelt ersetzte Gesang im klassischen Sinne tiefe, gutturale Töne.

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Mehr auf der klassischen Metalschiene dagegen fuhr Jeff Loomis, der Gitarrenvirtuose, der sich weitgehend ohne Gesang, aber in Hochgeschwindigkeit zusammen mit seinen Kollegen durch seine Instrumentalstücke bewegte. Ebenso spärlich bis überhaupt nicht setzen Long Distance Calling Gesang ein – die Münsteraner markierten im Anschluss an die Schweden von Scar Symmetry mit ihrem oft elegisch klingenden Progrock den Schlusspunkt am Sonntag. (Fotos: Helmut Löwe)

euroblast.net

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