Baroness machen verdammt viel vielschichtigen Druck

Mit dem klassischen Südstaatenrock anderer Bands der Region haben Baroness aus Savannah, Georgia, sehr wenig gemeinsam. Nun gut, etwas der Musik, wie sie Blackfoot oder Lynyrd Skynyrd machen, kommt auch auszugsweise in den Songs des Quartetts vor. Aber darüber hinaus viel mehr noch aus der heftigeren Rockecke: Progmetal, Stoner Rock, Hard Rock, Alternativerock, 70er und was nicht noch alles für Stilrichtungen, die Baroness zugeschrieben werden. Hin und wieder hört man sogar ein wenig aus der Stadionrockecke heraus. Welches aber auch sehr gut in kleinen Hallen ankommt, so wie im Bürgerhaus Stollwerck in Köln, wo Baroness am Samstag, den 28. September, das zweite Konzert ihrer Europatour im Herbst gaben.

Konzertfotos von Baroness

Davon, dass vor sieben Monaten nur noch der Rumpf der Band existierte – nach einem schweren Busunfall im August 2012 stiegen Drummer Allen Blickle und Bassist Matt Magioni aus – merkten die gut 500 Zuhörer verdammt wenig. Die beiden „Neuen“, Bassist Nick Jost und Drummer Sebastian Thomson, verrichteten ihr Handwerk so gut, so eindringlich, als hätten sie nie etwas anderes gemacht, als mit Baroness zu musizieren. Zusammen mit Bandkopf John Baizley und seinem Gitarren- und Gesangspendant Peter Adams schwenkten sie gekonnt zwischen dicken Brettern, luftig-leichten Instrumentalepisoden und den durch ständige Rhythmus- und Tempiwechsel gespickten Songs.

Behäbige Intros brachial gestoppt mit Gitarrenfeuer

Den Schwerpunkt des Auftritts legten Baroness auf die Titel des jüngsten Albums „Yellow & Green“, starteten mit „Take My Bones Away“ und March To The Sea“ gleich von Beginn an durch. Wie auch auf den bisherigen drei Scheiben gab es zwischen den deftig-kräftigen Songs vermeintlich behäbige Pausen durch Intros und Zwischenspiele, die aber unvermittelt brachial von heftigen Gitarrenfeuer abgelöst wurden. Nur kurze Atempausen also für das wogende und wabernde kleine Meer aus schwitzenden Fanleibern, die sich nahezu nonstop durch das Konzert pogten. Unterbrechungen durch Wortakrobatik Baizleys führten ebenfalls zu keiner Erholung, vermied es der bärtige Frontmann doch, bis auf zwei kurze Plaudereien die Musik zu unterbrechen.

Baroness zeigten im Stollwerck, dass die vielschichtig Musik, die verschachtelten Rhythmen, der zweistimmige Gesang und die konsequente Mischung verschiedener Stilarten der Rockszene keineswegs nur etwas fürs Studio und die Platte ist, sondern auch live richtig zündet. Und das problemlos über anderthalb Stunden lang. (Fotos: Helmut Löwe)

Konzertfotos von Baroness

Setlist

Ogeechee Hymnal
Take My Bones Away
March to the Sea
A Horse Called Golgotha
Foolsong
Little Things
Green Theme
Swollen and Halo
Board Up the House
Sea Lungs
Cocainium
The Line Between
Eula
The Gnashing
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The Sweetest Curse
Jake Leg
Isak

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