Richie Sambora packt das große, volle Rockpaket aus

Ganz entertainerlike steht Richie Sambora auf der Bühne des Kölner E-Werks: dunkler Zylinder, weißes Sakko und rote Hose. Elegant, geschmeidig und schwungvoll bewegt er sich am Mikrofon, während er als Opener seines Konzertes am 24. Juni 2014 die Ballade „A Song for You“ singt, ein Cover von Leon Russell. Dann jedoch reicht ihm ein Roadie seine Gitarre, er wirft sein Sakko weit von sich, und der Abend wird ab dann zu einem Abend der langen Soli quer aus der großen, weiten Welt der Rockmusik.

Konzertfotos von Richie Sambora im Kölner E-Werk

An seinem Sechssaiter zeigt Sambora ausdrücklich, dass er ein ausgefuchster Gitarrist ist, einer, der alle Spielarten der Rockmusik bestens beherrscht. Und singen kann er außerdem: das leichte Knarzen, der rauchige Ton in seiner Stimme passt ausgezeichnet zu den Rocknummern, den Bluestiteln, die Sambora enorme 130 Minuten lang mit großer Spielfreude den gut 1.500 Zuhörern in der Halle präsentiert. Man wird schnell gewahr, dass es keinen Bon Jovi braucht, damit Sambora glänzen kann – das kann er auch alleine.

Sambora und Orianthi – ein tolles Gitarristenpaar

Na ja, so ganz alleine lässt Sambora seine Gitarre nicht kreischen, säuseln und harmonieren. Mit der Australierin Orianthi Panagaris, kurz Orianthi, hat er eine kongeniale Partnerin an seiner Seite – und das nicht bloß auf der Bühne, sondern auch privat. Immer wieder liefert er sich mit der zierlichen Blondine perfektionistische und ausufernde Soloduelle. Oft, sehr oft, auch an der Akustikklampfe, die in den ruhigen Passagen und bei den Balladen zum Einsatz kommt. Ach ja, singen kann Orianthi ebenso gut, das beweist sie bei „You don’t wanna know“.

Es ist zwar sein Solokonzert, Bon Jovi ist ganz weit weg, aber so ganz ohne Bon Jovi ist der Musikabend mit Sambora dennoch nicht. Bei „Lay your Hands on me“ oder  „These Days“ dürfen sich Sekretärinnen und Hausfrauen wie Rockerinnen fühlen, singen lautstark den Refrain mit; dürfen bei „Wanted dead or alive“ das stählerne Pferd besteigen und die Hände gen Himmel recken, ganz tief ins wilde Rockerleben eintauchen. „Livin‘ on a Prayer“ ist dann allerdings nicht der gewohnt klassische Stadionrocker, sondern ein balladeskes und ruhiges Duett mit Orianthi. Die vielen Hits Bon Jovis tragen eben ganz deutlich die Handschrift Samboras, egal, in welcher Art und Weise sie interpretiert werden.

Konzertfotos von Richie Sambora im Kölner E-Werk

Regionale Musiker als Unterstützung

Zum Cover von Bill Withers‘ „Lean on me“ als erste Zugabennummer holt sich Sambora eine Handvoll Gastmusiker auf die Bühne: Juri Rother, Thorsten Willer, Pierre Pihl und Charley Corbiaux gehören zu den Singern/Songwritern, die sich über das Stadtportal koeln.de für den Support Samboras im E-Werk beworben hatten. Das Rennen hatte Willer gemacht: unmittelbar vor Sambora stand er auf der Bühne, heimste sich drei Songs und eine gute Viertelstunde lang den Applaus des Publikums ein.(Fotos: Helmut Löwe)

Setlist

– A Song for you (Leon Russell)
– Burn the Candle down
– Nowadays
– Lay your Hands on me (Bon Jovi)
– Stranger in this Town
– Every Road leads home to you
– Sugar Daddy
– You don’t wanna know (Orianthi)
– Storybook Love (Willy DeVille)
– I’ll be there for you (Bon Jovi)
– Seven Years gone
– Learning how to fly with a broken Wing
– These Days (Bon Jovi; Intro: Get up, stand up von The Wailers)
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– Lean on Me (Bill Withers; mit Charley Corbiaux, Pierre Pihl, Juri Rother, Thorsten Willer)
– Livin‘ on a Prayer (Bon Jovi)
– Wanted dead or alive (Bon Jovi
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– The Answer (Akustikversion)
– Taking a Chance on the Wind

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