Limp Bizkit und ein Meer aus Händen

Limp Bizkit gehören neben Korn und Linkin Park zu den stilprägenden Bands des Nu Metal. Ihre Mischung aus metallischen Gitarren-, Bass und Schlagzeugattacken sowie Hip-Hop-orientiertem Gesang brachte die Truppe ab Mitte der 90er Jahre ganz nach oben ins Musikbusiness. Wegen eines Streits von Sänger Fred Durst und Gitarrist Wes Borland aber wurde es ab Mitte der 2000er Jahre ruhiger um Limp Bizkit.

Konzertfotos von Limp Bizkit im Kölner Palladium

Na ja, irgendwie rauften sich die beiden jedoch wieder zusammen, legten mit ihren Bandkumpels 2011 die Scheibe „Gold Cobra vor. Diese landete in Deutschland sogar auf Platz eins der Albumhitparade, heimste viel Lob von Kritikern und Fans ein. Ein Nachfolgealbum war auch schon angekündigt, allerdings ist „Stampede of the Disco Elephants“ immer noch nicht erschienen. Was Durst & Co. allerdings nicht hindert, im Sommer 2014 auf Tour zu gehen, einen Boxenstopp in Köln einzulegen, zum Konzert ins Palladium zu rufen. Und dem Ruf Limp Bizkits folgen 4.000 Fans – ausverkauft!

Gemächlicher Durst, frenetisches Publikum

Beim Auftritt schlurft Durst zwar meist ruhigen Schrittes, gemächlich und ohne wilde Gesten über die Bühne, gemächlich aber geht es in der Halle nicht die Bohne zu. Dafür ist die Musik, die die Nu-Metal-Truppe aus den Lautsprechern feuert, doch eine Nummer zu wild. Und genauso wild ist das Publikum: es feiert seine Helden tobend, springend und singend unglaublich ab. Ein Meer aus Händen, die wie Dünung auf und ab wippen, so sieht das, was sich über den Köpfen der schwitzenden Menge abspielt, sowohl vorne von der Bühne als auch vom hinteren Rand des Palladiums aus. Den Jubel goutiert Durst voller Zufriedenheit: „Ihr gebt immer 100 Prozent – danke“, lobt der baseballkappenversehene Bartmann die Kölner Zuschauer.

Vier der Fans wird ganz besondere Ehre zuteil: Diese nämlich pickt Durst aus der wogenden Masse heraus, damit sie ihre musikalischen Kenntnisse zum Besten geben und „Hot Dog“ drauflosrocken. Mühe gibt sich das Quartett durchaus, der Sänger streut eine Menge „Fucks“ ein, doch als letztendlich wieder Limp Bizkit das Heft in die Hand nehmen, ist die Halle dankbar. Der komplett in Schwarz auftretende Gitarrist Borland, der in seiner Erscheinung wirkt wie das unfassbar schwarze Raumschiff der Rockband Disaster Area aus Douglas Adams‘ „Das Restaurant am Ende des Universums“, Bassist Sam Rivers und Drummer John Otto haben es halt einfach besser drauf.

Ein gigantischer Chor

Gesangsmäßig kann es das ausverkaufte Palladium durchaus mit dem nicht gerade als Stimmakrobat verschrieenen Durst aufnehmen – wenn aus tausenden Kehlen der Refrain von „My Way“ erklingt, „Behind blue Eyes“ nahezu komplett und voller Inbrunst mitgesungen wird, dann klingt das wie ein bestellter, gigantischer Chor. So kommt das Volk zum Kochen – das weiß Durst. Und wenn er dann noch einen Ausflug zwischen die Fans macht, von der Bar aus shoutet, sich zum Mischpult und wieder zur Bühne durcharbeitet, was die Fans mit flugs gezückten Smartphones festhalten, erlebt der Abend einen Höhepunkt. Einen zweiten spätestens bei „Take a Look around“ – der Mission-Impossible-Soundtrack birgt extremen Ausrastfaktor in sich, die Leute sind kaum noch zu bändigen.

Konzertfotos von Limp Bizkit im Kölner Palladium

Zum Ende hin gibt’s dann  noch reichlich Coverkram: Guns N‘ Roses, Nirvana im Doppelpack und Metallica stehen auf der Setlist. Mit den Bee Gees aus der Konserve und Studio-54-Atmosphäre schicken Limp Bizkit die Zuschauer dann aber nach 100 mitreißenden und anstrengenden Minuten hinaus aus der saunagleichen Hitze in die deutlich kühlere und frischere Abendluft Mülheims. (Fotos: Helmut Löwe)

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