Clutch - Psychic Warfare

Clutch und „Psychic Warfare“ – wo der Schweiß fließt

Clutch sind echte Arbeitstiere. Solche, bei denen immer Schweiß fließt, bei denen die Anstrengung und harte Arbeit spürbar ist. Nein, nicht nur, weil das US-Quartett mit „Psychic Warfare“ in 24 Jahren Bandgeschichte das bereits elfte Studioalbum an den Start bringt. Sondern weil der Nachfolger zur klasse Scheibe „Earth Rocker“ aus dem Jahre 2013 sich nämlich nach knallharter Arbeit und ganz viel Schweiß anhört.

Aus der Musik und dem Gesang von Sänger und Gitarrist tropfen die Schweißperlen nur so heraus. Alles, was die Jungs aus Maryland abliefern, klingt nach kernigem Rock’n’Roll, Blues, Blues Rock und einem Hauch von Boogie Rock der härteren Gangart und nach wirklicher Ackerei. Den Weg, den Clutch auf „Earth Rocker“ beschritten haben, führen sie auf „Psychic Warfare“ konsequent fort: sich melodisch, aber dennoch irgendwie dreckig anzuhören. Der Plattentitel ist dabei leicht irreführend, ordnete man diesen wohl eher einer knallharten Metal- oder Hardcoreband zu.

Kein Gehudele, rasanter Rock’n’Roll

Großes Gehudele machen Clutch nicht auf der neuen Scheibe – genausowenig wie in ihrer Besetztung, die seit 1991 nonstop die gleiche ist. Wer Spielereien sucht, wird auf dem Album nicht fündig, die Lieder sind kompakt komponiert, nehmen einen vom ersten Augenblick an mit und gefesselt. So wie „X Ray Visions“, welches nach einem kurzen, gesprochenen Intro mit ordentlichem und harten Rock’n’Roll rasant nach vorne abgeht. Mit dem Song als Singleauskopplung, zu der obendrein ein Video existiert, haben die Jungs rein gar nichts falsch gemacht.“Firebirds“ hat ebenso guten Drive, wirkt aber nicht ganz so ausgereift.

ClutchDeutlich anders dagegen „A quick Death in Texas“: Hier hört man nicht nur deutlich heraus, dass ZZ Top Pate standen, nein, Sänger Neil Fallon gesteht ein, dass sich Clutch erheblich vom Trio beeinflussen ließen. „Please forgive me Mr. Gibbons“, lautet dann auch noch eine Textzeile. Sehr schöner Texas-Blues-Rock, der dem Hörer entgegenschallt. Doch auch über dieses Lied hinaus verköpern Clutch jene Qualität, die ZZ-Top-Songs in den 70ern ausmachten – eine gehörige Portion Bluesrock, ein Hauch von Boogie-Rock. Allerdings drehen Clutch immer mal wieder kräftig auf, bringen viel Rockn’Roll mit hohem Tempo zu Gehör. Weiteres Beispiel gefällig? „Noble Savage“ ist ein solches.

Aus der Reihe getanzt

Das kurze „Doom Saloon“ darf man getrost als eine Art Intro für das bluesige „Our Lady of electric Light“ auffassen. Dort macht sich getragene Stimmung breit, Platz fürs längere Gitarrensolo ist ebenfalls. Ein wenig aus der Reihe tanzt „Behold the Colossus“. Der Titel besticht durch durch abwechslungsreiche Schlagzeugarbeit, Gitarrenvariation – und verzichtet absolut nicht auf entsprechende Wucht. Fast in die gleiche Kerbe schlägt „Decapitation Blues“ – da darf man sich vom Titel nicht täuschen lassen, wären die Instrumente verzerrter, käme ein fetter Metaller dabei raus. Zum Ende wird’s dann nochmal getragen: „Son of Virginia“ entfaltet bluesigen Charakter – na ja, den deftiger Art. Das gut einminütige Outro schließt dann den Kreis zu den zu Beginn der Platte gemurmelten Worten. Schöne Scheibe! (Foto: Dan Winters)

„Psychic Warfare“ von Clutch ist erschienen auf dem bandeigenen Label Weathermaker Music und wird in Deutschland von Rough Trade vertrieben. Die Platte mit zwölf Songs hat eine Laufzeit  von 39:51 Minuten.

Anspieltipps: A quick Death in Texas, Our Lady of electric Light, Behold the Colossus, Decapitation Blues

www.pro-rock.com

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