The Foreign Resort, Cover von The American Dream

The Foreign Resorts „American Dream“ ist kurz aber klasse

Hach, manchmal ist man doch ganz und gar entzückt, wenn einem das musikalische Werk einer Kapelle vor die Ohren kommt, von der man bislang noch nichts hörte. Nicht nur deshalb, weil diese jetzt und hier genau solche Musik macht, welche man vor 30 Jahren goutierte, sondern deshalb, weil diese genau solche Musik so macht, dass sie sich nicht altbacken anhört, sondern frisch. Tja – und genau so machen es The Foreign Resort auf ihrer neuen EP „The American Dream“. Da schiebt man die Scheibe mit den fünf Songs – leider sind es nicht mehr, deswegen reicht’s auch nicht zur Bezeichnung „Studioplatte“ oder „Studioalbum“, sondern bleibt halt bei EP stecken – in den CD-Spieler und denkt sich: Wow, jedem Liebhaber von Dark-Wave, düsterem Alternative und Indie oder knackigem Postpunk sowie Noiserock geht da doch das Herz auf.

Drei Dänen sind es, die zu Anfang des Jahres 2016 solche schönen Klänge produzieren, wie sie vor vielen Jahren The Cure, Red Lorry Yellow Lorry, Jesus and Mary Chain, The Sisters of Mercy, bevor Andrew Eldritch Jim Steinman Hand anlegen ließ, und Konsorten fabrizierten. Die Gitarre von Mikkel B. Jakobsen flirrt munter drauflos, sorgt für einen eingängig und oft genug melidiösen dahingleitenden Soundteppich. Aufgepasst aber – hin und wieder attackiert einen Jakobsen mit einem Schwung Noise, wie ihn Oliver Ackermann von A Place To Bury Strangers kaum anders einstreute. Sehr schön zu hören zum Beispiel in „Onto us“, welches in manchen Momenten sogar an den außergewöhnlich treibenden Rhythmus von Red Lorry Yellow Lorrys „Generation“ erinnert.

Außerordentlich viel Spaß

The Foreign Resort am Strand in Kalifornien

Singen tut Jakobsen auch noch. Und da weiß man allerdings nicht genau, ob es eine tolle Sache oder ein Manko ist, dass er sich verdammt sehr nach Robert Smith anhört, ab und an einen Hauch Brian Molko verspüren lässt. Aber seien wir doch mal ehrlich: Es gibt wohl wahrlich schlechteres für einen Sänger einer Wave-, Indie- und Postpunkband, als wenn man ihm „vorwirft“, sich irgendwie nach den beiden sehr bekannten und beliebten Vokalisten anzuhören. Jakobsens Kollegen von der Rhythmusfraktion arbeiten sauber, sind echte Antreiber. Nix mit aufsehenerregenden Tempiwechseln, der Schwung ist stets geradeheraus, geht nie verloren: Morten Hansen am Schlagzeug und Steffan Petersen am Bass verpassen den Titeln extrem tanzbare Grundgerüste.

The Foreign Resort haben eine echt hörenswerte EP abgeliefert. Die fünf Songs machen außerordentlich viel Spaß; falls das Material sich im CD-Spieler des einen oder anderen in Dauerrotation drehte, verwunderte dies rein gar nicht. Schade nur, dass Jakobsen, Hansen und Petersen nicht ein paar mehr Songs auf ihre aktuelle Veröffentlichung gepackt haben. (Foto: Tom Gilmore)

„The American Dream “ hat mit seinen fünf Liedern eine Laufzeit von 23:53 Minuten. Erschienen ist die EP bei Moon Sounds Records, im Vertrieb bei Reptile Music / Ignition.

theforeignresort.com

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