Indierockschmiss und Slowdown: You’re Not As – As You Think von Sorority Noise

Sorority Noise kommen aus den USA, aus Hartford im Bundesstaat Connecticut.  Und das ist, sofern man bislang noch nichts vom Quartett gehört hat, schon mal eine Überraschung. Denn die Musik der vier auf ihrem aktuellen Album „You’re Not As _____ As You Think“ klingt so gar nicht nach US-amerikanischem Indierock. Eher nach dem von der Insel, nach Klängen der 80er Jahre aus dem Land des Brexit. Und fast genau so klingen Sorority Noise heute auch, na ja, zumindest näherungsweise: denn der peppige Indierock mit ordentlich Schmiss macht nur einen Teil der Platte aus – etwa die Hälfte. Die andere Hälfte der Lieder sind der akustische Ausdruck von Behäbigkeit, treten gehörig auf die Bremse.

Viel Dynamik auf „You’re Not As _____ As You Think“ also. Gerade noch munteres Drauflosgewummere mit schmissigen Rockrhythmen und Punkeinflüssen, im nächsten Lied dann eine Art Vollbremsung mit sphärischen Gitarren, sanftem Schlagzeug und dahingeflüsterter Stimme von Sänger und Gitarrist Cameron Boucher. Zu entdecken zum Beispiel im Kontrast zwischen „A Portrait of“ und dem folgenden „First Letter from St. Sean“. Und demjenigen, der meint, dass er im Song „A better Sun“ eine Art modernen Lou Reed oder Tom Waits hört, dem kann man seine Einschätzung nicht wirklich widerlegen. Ach ja, und manchmal bekommen Boucher, Gitarrist Adam Ackerman, Bassist Ryan McKenna und Schlagzeuger Charlie Singer die verschiedenen Stilrichtungen sogar unter einen Hut, so wie in „Leave the fan on“.

Weit, weit weg von Langeweile

Wenn man den Worten von Gitarrenheld Mark Tremonti Glauben schenken dar, der über sein zweites Album „Cauterize“ erzählte, dass auch vermeintlich leichtere Titel auf einem Album sein müssen, denn „wenn die komplette Scheibe nur heavy ist, fehlt einfach die Dynamik“, dann haben Sorority Noise wohl alles richtig gemacht. Na ja, nicht hundertprozentig. Denn die spontanen Wechsel zwischen Schnell und Langsam, zwischen Rockwumms und Getragenheit, die erfolgen ziemlich abrupt, scheinbar ohne Choreographie. Der Aufbau des Album erschließt sich also nicht immer, sorgt allerdings dafür, dass einem beim Hören beileibe nicht langweilig wird. Denn Langeweile ist ja wohl das, was ein Album am wenigsten verträgt – und von Langeweile sind Sorority Noise ganz schön weit, weit weg. (Foto: Pat Nolan)

„You’re Not As _____ As You Think“ von Sorority Noise hat zehn Titel und eine Laufzeit von 30:44 Minuten. Erschienen ist die Platte auf dem Label Big Scary Monsters und im Vertrieb von Alive.

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