KMFDMs „Hell Yeah“ is good, yeah

Ein lautes „Yeah!“ tönte bereits durch die Musiklande, jetzt ist dem lauten „Yeah!“ ein sehr kraftvolles und schmetterndes „Hell Yeah“ gefolgt. Knapp zwei Monate nach ihrer EP veröffentlichen die Industrialtechnosynthieelektrorockhelden KMFDM nun auch einen ganzen Longplayer, „Hell Yeah“ ist das 20. Studioalbum der Truppe um Mastermind Sascha Konietzko und Sängerin Lucia Cifarelli.

Wer auf satten Elektrowumms steht, einen großen Schwung metallastiger Gitarren goutiert und derbe-tanzbaren Industrial gerne hat, der ist mit „Hell Yeah“ bestens versorgt. Nein, das musikalische Rad erfinden KMFDM mit der Scheibe zwar nicht und auch nicht neu. Sie lassen allerdings raushängen, dass die Mixtur der genannten Genres, die schon in den 80ern, 90ern und 2000ern gut funktionierte, auch 2017 gut funktioniert, nichts an ihrer Daseinsberechtigung verloren hat. Und dass diese Mixtur auch ohne Frischzellenkur frisch klingt, wenn man sie zeitlos gekonnt produziert.

Mit dem Titelsong „Hell Yeah“ sowie dem folgenden „Freak Flag“ sind genau jene beiden Songs die Aufmacher, die auch schon auf der EP die Aufmacher waren – na gut, in leicht abgewandelter Form. Da wird einen also kaum was überraschen. Die leicht über eine halbe Minute langen Reggaetunes dagegen schon – diese leiten das dynamische „Total State Machine“ ein, welches von wuchtig bis behäbig die Industrialvarianzen darlegt, und bringen es auch wieder zum Abschluss.

Die ganze Bandbreite KMFDMs musikalischer Welt

„Murder my Heart“ ist ein solider Elektrorocker für die Tanzfläche einer Indiedisco der Schwarzen Szene, nicht mehr, nicht weniger – kann aber mit für dieses Genre ungewöhnlichen Hammondorgelklängen aufwarten. Hoppla, was ist denn das? Hört man da in „Shock“ etwa ein irgendwie geartetes „Schabernack“ heraus? Wer es will, der tut es. Die „Fake News“ kehren technolastiges Musikmaterial deutlich heraus – damit wären sogar Raves womöglich gut versehen. Und auch „℞ 4 The Damned“ mit seinem funky Bass bringt Abwechslung in die KMFDM-Industrialelektrowelt.

Schön was auf die Fresse geben „Burning Brain“ und der Rauswerfer „Glam Glitz Guts & Gore“. Bei diesem mischt Sin Quirin mit, der des öfteren als Gitarrist und Songwriter bei der Industriallegende Ministry von Mastermind Al Jourgensen seine Finger im Spiel hat. Sollte einer Ähnlichkeiten zu Ministry-Songs entdeckt haben, dann weiß er jetzt, warum. Schön, dass KMFDM auf „Hell Yeah“ die ganze Bandbreite ihrer musikalischen Welt abbilden und damit für sehr abwechslungsreiche Unterhaltung sorgen. (Foto: Earmusic/Franz Schepers)

KMFDMs „Hell Yeah“ hat 13 Titel, darunter mit Oppression 1/2 und Oppression 2/2 zwei etwa halbminütige Zwischenstücke, und weist eine Laufzeit von 51:12  Minuten auf. Erschienen ist das Album bei Earmusic und im Vertrieb von Edel.

Anspieltipps: Total State Machine, Rip the System v. 2.0, Shock

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