PTTB und „That Shallot“, das ist Punk as Punk can

Peter and the Test Tube Babies – kurz PTTB genannt – gehören zu den dienstältesten Bands im ruppigen Punkbusiness. Knapp vier Dekaden sind die beiden Gründungsmitglieder – Sänger und Frontmann Peter Bywaters sowie Gitarrist Derek „Del“ Greening – mit wechselnden Mitmusikern zugange. Und das nonstop! Eine stolze Leistung, wenn man bedenkt, dass so manche andere Band bereits nach fünf Jahren gemeinsamen Musizierens von Jubiläen spricht und ein Best-of-Album rausbringt.

Und da Alter ja bekanntlich nicht vor Veröffentlichungen schützt, sind auch Bywaters und Kumpels trotz unaufhörigen Tourens nicht müde, neues Studiomaterial zu produzieren. Diesmal in Form des Albums „That Shallot“, von dem Bywaters & Co. behaupten: „Wir haben tatsächlich unser bestes Album bis kurz vor der Rente aufbewahrt und sind überglücklich, dass uns das noch gelungen ist“.

Dem muss widersprochen werden. Denn das beste Album von PTTB ist „That Shallot“ nicht, da stehen ja noch die fantastischen „The Mating Sounds of South American Frogs“ und „Soberphobia“ im Raum. Doch das neue Werk gehört fraglos zu den besseren Platten, die das Quartett aus Südengland an den Start gebracht hat. Bis auf die ein oder andere Ausnahme unter den 14 Titeln sind die Songs schöne PTTB-typische Knaller in echter Punkmanier – irgendwie Punk as Punk can.

Fett was auf die Fresse

Gleich der Opener „In your Face“ gibt fett was auf die Fresse – so ist man es von Peter and the Test Tube Babies gewohnt und so freut es einen. Der Bläsereinsatz zum Ende hin auf „None of your fucking Business“ verbreitet muntere Skalaune. Bläser auch im Titel „Tramp Killer“ – und noch mehr: Frauenstimme und auffälliger Melodielauf machen den Song zu einem Kandidaten für das Titellied des kommenden James-Bond-Films. Und noch etwas ziemlich Punkfernes: „Silicon Beer Gut“ fährt Banjo und Fiddle auf, lädt ein ins von Baywaters so verachtete Amerika zu Squaredance im Wilden Westen.

USA-Verbot für Peter Bywaters von Peter And The Test Tube Babies

Nach solchen exotischen Ausflügen holen einen Songs wie „Youth of Today“, „Say what you want“ oder „Honesty“ schnell wieder ins geliebte PTTB-Land zurück. Einen bösen Seitenhieb auf weltberühmte US-Punkpoptruppen aus dem sonnigen Kalifornien, die ihrer Meinung nach ganz weit weg vom ursprünglichen Punkgedanken sind, lassen sich Peter & Co. nicht nehmen: „Crap California Punk Band“ lässt kein grünes Haar an solchen Kandidaten, stellt deren Lauterkeit in Frage.

Songs wie „17 Red“ mit Klaviergklimper oder „Pissedenstein“ mit Drums knapp am Rhythmus vorbei kann man machen, muss man aber nicht. Dennoch alles in allem ein schönes Punkalbum, welches Peter and the Test Tube Babies mit „That Shallot“ abliefern. Eine gelungene Mischung aus Punkklassikern typisch für die PTTB-Schule und erstaunlich ungewohnten Klängen, die Abwechslung aufs Album bringen. (Foto: Peter Bywaters)

„That Shallot“ von Peter and the Test Tube Babies hat 14 Songs und eine Laufzeit von 41:20 Minuten. Erschienen ist die Platte auf dem Label Arising Empire und wird von Warner vetrieben.

Anspieltipps: In your Face, CU next Tuesday, Youth of Today, Say what you want

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