Turbowolf, lautstarke und schweißtreibende Gasgeber im MTC

Eine Art Conferencier im fiesen weißen Anzug  der aussieht wie Frank Zappa, das Publikum stets animiert und peinlich sexy wirkende Hüftschwünge hinlegt – so kommt Chris Georgiadis, Sänger und Keyboarder von Turbowolf optisch rüber. Doch wehe, wenn er zusammen mit Gitarrist Andy Ghosh, Bassistin Lianna Lee Davies und Schlagzeuger Blake Davies loslegt; dann nämlich gibt es musikalisches und genresprengendes Vollgas.

Konzertfotos von Turbowolf im Kölner MTC

So auch im kleinen Kölner MTC, an dem Turbowolf am 27. März 2018 auf ihrer Tour zum neuen Album „The Free Life“ halt machten. Und dort so richtig Gas gaben und wirklich so viel Tempo vorlegten und gute Laune verbreiteten, dass das Publikum – mit gut 100 Personen für MTC-Verhältnisse war es sehr, sehr voll – unglaublich wild draufloswirbelte. Ja sogar Stagedivingversuche und Crowdsurfaktivitäten auszumachen waren; bei der niedrigen Decke der Kellerbutze ein ungewöhnliches und verwegenes Treiben.

Der schnieke Unterhalter im Songgetöse

Turbowolf packten ihre Setlist zur Hälfte voll mit neuem Songmaterial von der dritten Scheibe. Ebenso goutiert wie bereits in früheren Konzerten gehörtes Material. Eins wie das andere stob echt krachig und wuchtig aus der Anlage, Bassgitarre und wummernde Beats von Davies‘ Drums machten Arme, Beine und Magen vibrieren. Der Rock’n’Roll, Alternativerock, Harcore, Punk, Spacerock, Postpunk und was nicht noch alles so im Repertoire Turbowolf Eingang findet, setzte das Publikum ordentlich unter Strom: moshpitverdächtiges Umhergetanze und -gepoge sowie Ströme von Schweiß waren die Folge.

Ganz gemäß seinem Conferencieroutfit unterhielt Georgiadis als schnieker Unterhalter sein Auditorium prächtig. Mit Ankdoten, Aufstachelungen, weisen Sprüchen, einer Feendecke und aus Kunstperformances ausgeliehenem Tuch überm Kopf gab’s ein sehr schräges, gleichzeitig sehr unterhaltendes Bild abseitig des Songgetöses. Ach ja, wer mitmachen wollte, durfte dies auch noch: der Fan aus der Menge war sichtlich begeistert ob seines Einsatzes am Keyboard der Band. Leider kurz nur, sehr kurz war das Bühnenspektakel: nach 65 Minuten zogen sich Turbowolf trotz lauter Zugabenrufe zugabenfrei zurück. Ein kleines Manko, aber ein wirklich kleines nur an einem sehr, sehr unterhaltsamen, spaßigen und musikalisch enorm abwechslungsreichen Abend. (Fotos: Helmut Löwe)

Konzertfotos von Turbowolf im Kölner MTC

Setlist

– Capital X
– American Mirrors
– Cheap Magic
– Solid Gold
– Blackhole
– Ancient Snake
– The Big Cut
– Domino
– Good Hand
– Very Bad
– A Rose for the Crows
– Rabbit’s Foot
– The Free Life