InTechnicolour - Big Sleeper, Cover

InTechnicolours „Big Sleeper“ macht an vielen Stellen schläfrig

Das südenglische Brighton ist in der Musik wohl am ehesten bekannt durch den Queen-Titel „Brighton Rock“. Doch auch sonst brachte und bringt das Seebad so einiges an Rockbands hervor: Architects, Blood Red Shoes, The Kooks, The Levellers, Peter and the Test Tube Babies – da ist so einiges dabei an Musik quer durch die Genres des Rocks. Und nun auch jemand, der in Sachen Stonerrock unterwegs ist – also etwas, was man ja eher in der Vereinigten Staaten verortete.

InTechnicolour widmen sich dem wuchtigen und recht trockenen Rockgenre. Und sie tun dies durchaus mit einer gehörigen Prise Humor: Sowohl das Plattencover des Debütalbums „Big Sleeper“ als auch das ein oder andere Video – man schau sich nur „Doomer“ an – kokettiert mit spießigem 70er-Jahre-Sommerspaß. Und das, während schweres Schlagzeug, brummelnder Bass und tiefgestimmte Gitarren munter drauflos grummeln.

Mit „Miami Funk“ legen Sänger Tobie Anderson, Dave Jackson an der Gitarre, Bassist Vlad Matveikov und Drummer Sam Coveney zügig los. Und auch der Stil des folgenden „Under the Sun“ dürfte Fans von Kyuss, Baroness oder melodisch arbeitenden Mastodon gefallen. Der Titelsong „Big Sleeper“ hat dann wenig mit einem Schlafenden zu tun – da kommt dann schon mal ein bisschen Uptempo auf.

Wenn es dann doch etwas zu lang wird

InTechnicolourDie behäbige Schwere bringt dann allerdings „Gallon Man“ mit sich. Verdammt, das klingt ja dann wirklich ein bisschen doomig, was das Quartett da fabriziert. Na ja, vielleicht ein bisschen zu lang, hat der Song doch gut 7 Minuten zu bieten. Ähnliches Kaliber weist „Slow Moth“ auf : langsames aber verzerrtes Gitarrenspiel, dazu freundlicher Gesang – alles in allem allerdings wirkt die langsame Motte so, als wenn sie nicht genau wüsste, warum sie herumfliegt; und das auch gut 6 Minuten lang.

Mit „Tortoise“ haben InTechnicolour den zehneinhalbminütigen Song mit einem Titel versehen, der wie die Faust aufs Auge passt: Langsam, sehr behäbig, eher schläfrig zieht sich die Musik überwiegend instrumental bis auf wenige Gesangspassagen dahin. Will der Song sich zu Anfang gar mit Neil Youngs kauzigem Gitarrenspiel im Soundtrack zu „Dead Man“ messen? Das ist nichts, was irgendwas vom Teller zieht – kann man machen, aber warum nur? Wie gut, dass danach „The Raft“ als Rauswerfer folgt, der dann zum Glück noch mal etwas aufdreht.

Eine zwiespältige Platte, die InTechnicolour uns mit „Big Sleeper“ vorlegen: zwischen knarzigen Desertrocktiteln unterschiedlicher und guter Ausprägung verirren sich überlange Songs, die auf Dauer dann doch ziemlich ermüdend sind und einen schläfrig machen. „Big Sleeper“ von InTechnicolour hat mit zehn Titeln eine Laufzeit von 50:50 Minuten. Das Album mit VÖ 21. Februar erscheint auf dem Label Big Scary Monsters und ist im Vertrieb von Alive! und The Orchard. (Foto: Pressefoto)

Anspieltipps: Shaker, Big Sleeper, Doomer

www.facebook.com/Intechnicolourband

intechnicolour.bandcamp.com

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