Eleines „Dancing in Hell“ hat gar nichts Böses

Im Spätherbst des Jahres 2020, während die Coronapandemie weiter wütet, nimmt sich auch die ein oder andere Band des Themas „Hölle“ an. Wer will es den Musikern verdenken? Vor kurzem erst schickte uns das Punk- und Hardcorekombinat War on Women in die „Wonderful Hell“, nun laden uns Eleine ebenfalls ein zum Besuch der Hölle: „Dancing in Hell“ heißt das neue Album der schwedischen Symphonic-Metaller um die Sängerin – und Namensgeberin – Madeleine Liljestam.

Wo auf der Scheibe der musikalische Hase langläuft, das macht der Opener „Enemies“ klipp und klar: Ziemlich fetter Metal samt einiger Metalcorelemente einschließlich kurzer Growls, Kompositionen mit klassisch geprägtem Bombastanspruch sowie einer Gesangsstimme, die ohne Wenn und Aber mit hoher Qualität glänzt. So etwas aus den Boxen tönend stellt jedweden Freund symphonischen Heavy Metals sehr zufrieden.

Growling? Warum denn?

Der Titelsong bewegt sich auf unterschiedlichen Tempoebenen, von schnellem und durch Doublebass getriebenem melodischem Metalcore bis hin zu balladesken Elementen. Der Gesang Liljestams findet Begleitung in Growling sowie gut positioniertem opernhaften Chorgesang. Die Growls, die Gitarrist Rikard Ekberg sowohl hier als auch später immer wieder mal anbringt, hätte man sich allerdings getrost sparen können, sind diese doch der eher dürftigeren Art.

Eleine - Madeleine LiljestamKeineswegs dürftiger Art ist dagegen„Ava of Death“, ein sehr gut komponierter Titel, welcher vor allem durch seinen einprägsamen Refrain mit einem sehr hohen Wiedererkennungswert punktet. Mit so richtig schön Schmackes und riffgetriebenem Uptempo geht „As I breathe“ ins Rennen. Hier kommt außerdem der orchestrale und streicherdominierte Part besonders gut zur Geltung.

Gerne mehr Abwechslung

Mit ebensolchen opulenten Elementen gehen zum einen „All shall burn“, zum anderen „Die from within“ ins Rennen. O.k. – auf das Growling hätte man auch hier gut und gerne verzichten können, Ekbergs Klargesang als zweite Stimme neben Liljestam setzt in „All shall burn“ dagegen sehr angenehme Akzente. Deren eindrucksvoller Gesang erfährt in der rein symphonisch-orchestralen Version von „Die from within“ noch einmal besondere Aufmerksamkeit. Zu Recht!

Wenn Eleine in ihrem nächsten Album, was da sicherlich kommen wird, etwas mehr Abwechslung einstreuten, dann wird dieses womöglich eine ausgezeichnete Scheibe. „Dancing in Hell“ ist – bis auf einige Ausnahmen – ja schon mal eine recht ordentliche! (Foto: Pressefoto)

„Dancing in Hell“ von Eleine hat elf Songs und eine Laufzeit von 51:35 Minuten. Die Platte erscheint auf dem Label Black Lodge und wird von Rough Trade vertrieben.

Amspieltipps: Enemies, Ava of Death, As I breathe

www.eleine.com

www.facebook.com/eleineofficial

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert