Interview mit Infight: „Captain Zorkon and his amazing genitals“

Infight ist eine Band aus dem schwäbischen Freiburg, die synthielastigen Discopop mit gitarrenlastigem Alternative vermengt und das rockige und eingängige Ganze als „Discopunk“ bezeichnet. Ihre EP „Discoland“ steht als Gratisdownload auf der Website der Band zur Verfügung (electrictunes berichtete). electrictunes führte ein Interview mit Bassist Christian Schneider alias Doc Crisis. Schneider erzählt über die musikalischen Einflüsse Infights, über die Künstlernamen der Bandmitglieder, warum Infight ihre Musik „Discopunk“ nennen und was es mit „Captain Zorkon and his amazing genitals“ auf sich hat.

infight_crisis_165x250Ihr nennt Eure Musik “Discopunk”, zwei Stilarten, die weit auseinander liegen. Warum dieser Genrename?

Disco, weil unsere Musik sexy ist und zum Tanz anregt. Dazu nutzen wir Discobeats und Synthesizersounds. Ziemlich Disco, oder?! Außerdem assoziiert man mit Disco Spaß, eine gute Zeit, Rausch, Sex und Exzess. Und Punk, weil wir ursprünglich alle zu einem gewissen Grad aus der Punk-/Grunge-Ecke kommen. Dazu haben wir ja ziemlich schrammelige und direkte Gitarrensounds. Punk eben.

Ihr habt abgedrehte Künstlernamen, es heißt auf Eurer Website: „In uns stecken mehr Rockstar Klischees, als in allen Groupies dieser Welt“ sowie „sexy music for sexy people“; nehmt Ihr Euch und Eure Sache ernst?

Unsere Musik nehmen wir sehr ernst. Wir proben viel, schreiben ständig neue Songs und versuchen uns immer zu verbessern. Uns selbst nehmen wir nicht so sehr ernst: Die Künstlernamen sind fast alle aus Witzen heraus entstanden und schließlich kann man nicht von sich behaupten sexy Musik zu machen, wenn man nicht selber sexy ist!

Wie seid Ihr auf Eure Künstlernamen gekommen?

Shorty McPimp, unser Sänger, hat seinen Namen von seiner Körpergröße und daher, dass er live eine krassere Version von sich selbst darstellt, also quasi gepimpt ist. Außerdem sieht er manchmal einfach so aus, wie man sich jemanden mit diesem Namen vorstellen würde. Johnny No-Star ist ein amerikanischer Slangbegriff wie Jackass und bedeutet soviel wie Vollidiot. Der Name passt zum einen von der Bedeutung her zu unserem Gitarristen, zum anderen, da Künstler- und echter Name nahe beieinander liegen. Beim Doc gibt es eigentlich keine richtige Geschichte zum Namen. Der war schon immer irgendwie der Doc, hat Krisen durchlebt oder verursacht ständig solche; also heißt er nun Doc Crisis.  Als wir uns gründeten, haben wir lange nach einem Bandnamen gesucht. Aus Langeweile haben wir dann im Internet einen Bandnamengenerator gefunden. Und der spuckte prompt „Captain Zorkon and his amazing genitals“ aus. Das war natürlich prägend für uns und da der Schlagzeuger ja einen wichtigen Posten in unserer Band innehat, passte alles mit Rang und Namen zusammen.

infight_toilette_165x250Die EP „Discoland“ gibt’s als Gratisdownload, warum kein regulärer Verkauf?

Wenn man als Band bekannter werden will muss man doch so viele potentiellen Hörer und Fans wie möglich erreichen, oder? Was ist da naheliegender als ein Gratisdownload?

Wann erscheint ein komplettes Album?

Da gibt es keinen genauen Termin, wahrscheinlich gibt es vor einem Album nochmals eine EP.

Wie lange habt Ihr an „Discoland“ gearbeitet?

Wir waren ein verlängertes Wochenende, von Donnerstag bis Sonntag, im Studio und haben alles aufgenommen. Die Songs wurden aber bis auf Ausnahmen in den Monaten zuvor geschrieben und etwa zehn Tage vor Studiobeginn vorproduziert, sprich von uns selbst aufgenommen und feingeschliffen.

Infight wurde 2002 gegründet. Warum die Pause von 2005 bis 2008?

In dieser Zeit spielten Johnny und der Captain noch in einer anderen Band: Lazuright. Dieses Projekt lief damals ausgesprochen erfolgreich und es blieb wenig Zeit für Infight. Außerdem gab es Zivildienste zu leisten und ähnliche Lebensabschnitts-Widrigkeiten zu umschiffen. Allerdings war Infight nie offiziell stillgelegt. Trotz der Pause entstanden zum Beispiel die Songs „No Fitting“ und „Beatboy Beatman“.

Kam es nach dem „Neuanfang“ zu einen Stilwechsel? Wenn ja, welche Art von Musik haben Infight früher gemacht?

Naja, mit dem „Neuanfang“ hat sich ja auch die Besetzung geändert. Doc Crisis kam dazu (er ist 2008 bei Lazuright eingestiegen), es herrschte außerdem der Wunsch, elektronische Einflüsse in unsere Musik mit einfließen zu lassen und mit der Zeit zu gehen. So wurde aus einer Grunge-Band eine Discopunk Band.

Wer ist verantwortlich für Euer Songwriting?

Unser Gitarrist Johnny und unser Sänger Shorty bringen die meisten Songideen mit. An der Verarbeitung der Ideen, also am eigentlichen Songwriting sind wir alle vier beteiligt.

infight_gang_250x165Wie entstehen Eure Songs? In akribischer Kleinarbeit, Note für Note, oder jammt Ihr drauflos?

Meistens bringt einer eine Idee, ein Riff mit in die Probe. Darauf jammen wir dann, probieren viel rum und arrangieren daraus dann einen Song. Allerdings kommt es auch oft vor das in den fertigen Songs, von der Grundidee nichts mehr zu finden ist.

Es stehen einige Konzerte in der Region an, wie sieht’s mit Auftritten außerhalb Schwabens aus?

Nun ja, letztes Jahr hatten wir für den Anfang schon mal einen Hamburg Gig, für dieses Jahr sind viele Auftritte in der Pipeline und wir arbeiten daran, öfter bundesweit aufzutreten.

Welches sind Eure musikalischen Vorbilder?

Sonic Youth, wegen ihrer schwermütigen Leichtigkeit. Gary Numan, wegen den fantastischen Synthesizersounds. Peaches, wegen ihrer Attitüde, aber auch viele andere großartige Bands wie Queens of the Stone Age, Arctic Monkeys oder Magnus.

Mit wem würdet Ihr gerne zusammen auf der Bühne stehen?

Momentan sehr gerne mit „Band of Skulls“ oder „The XX“, aber insgesamt mit all denen, die uns immer wieder zeigen, dass auch heute noch eine musikalische Revolution möglich ist.

Erzähl uns Deinen Lieblingswitz…

Kommt ’ne Frau beim Arzt. Ausgezeichnet, oder?!

Herzlichen Dank für das Interview.

Infight sind:

Christian Schneider alias Doc Crisis (Bass, Synthesizer), 25 Jahre
Matthias Rosa alias Shorty McPimp (Gesang, Synthesizer), 24 Jahre
Paul Walden alias Captain Zorkon (Schlagzeug), 24 Jahre
Johannes Sauter alias Johnny No-Star (Gitarre, Gesang), 23 Jahre

www.in-fight.com

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