Für Popmusikhörer und ähnliche Weichspüler haben sie nichts übrig; ihre Domäne ist der Heavy Metal, und zwar einzig und allein der „wahre“ Metal. Kein Wunder also, dass ihre Tour„Tod den Ungläubigen“ heißt: Die Rede ist vom Metalvierer Manowar, der ab Samstag, den 16. Januar, in Leipzig die nächste Runde der „Death To Infidels“-Tour einläutet und bis Ende des Monats auf neun Konzerten in Deutschland und einem Auftritt in den Niederlanden die Lautsprecher brüllen lässt. Vor Tourbeginn haben sich die Mannen um Bassist und Bandchef Joey DeMaio allerdings in die Einsamkeit zurückgezogen und zehn Tage lang im Bergischen Land geprobt. electrictunes hat sich vor Ort mit DeMaio getroffen und sich bei den Proben umgesehen.
Nichts wird dem Zufall überlassen
Die Füchse und Hasen, die sich sonst in den Wäldern nahe des bergischen Örtchens Bechen vor den Toren der Großstadt Köln „gute Nacht“ sagen, hatten es zwischen dem 4. und 15. Januar sicherlich gar nicht so einfach, einzuschlafen. Denn in dieser Zeit quartierten sich Manowar in den Räumlichkeiten eines Medienunternehmens am Ortsrand ein, um sich ausgiebig und laut auf die bevorstehenden Konzerte ihrer 2010er Tour vorzubereiten. Und was das heißt, kann sicherlich jeder ermessen, der entweder Manowar schon mal live gesehen oder die Musikpresse aufmerksam gelesen hat: Denn die Amerikaner gelten gemeinhin als lauteste Band der Welt.
Na ja, laut war’s schon in der Halle, in der sich Band, Techniker und Crew einrichteten, aber nicht irrwitzig, wie man vielleicht annehmen mag. Laut war auch nicht unbedingt angesagt, denn DeMaio, Sänger Eric Adams, Gitarrist Karl Logan sowie Drummer Donnie Hamzik waren auf der Suche nach dem optimalen Sound für die kommende Tour. Und das geht nicht Hopplahopp, denn DeMaio überlässt nichts dem Zufall: Der Musiker, Tontechniker und Produzent in Personalunion, oder der „Professor des Rock“, wie er sich nennt, will stets das Optimum. DeMaio vergleicht die Probenarbeit vor der Tour mit der Analyse des Gegners vor dem nächsten Fußballspiel: Alle Eventualitäten werden während der Probenzeit wahrhaft wissenschaftlich unter die Lupe genommen, alle technischen Fehler ausgemerzt – so lange, bis das, was als Ergebnis herauskommt, den „Chef“, wie ihn die Crew nennt, zufrieden stellt. Denn „die Fans sollen 200 Prozent Leistung für ihr Eintrittsgeld erhalten“, so DeMaio.
Wie der Hammer Thors
So wie andere Bands haben auch Manowar einen Haufen Spezialisten angeheuert, die sich um die Instrumente, die Lautsprecher, die verschiedenen Mischpulte, ja um die einzelnen Bestandteile der Technik kümmern. Doch das, was Manowar laut DeMaio von vielen anderen Bands unterscheidet, ist die stetige Suche der Band nach dem besten Sound, der durch die verwendete Technik erreicht werde. Kaum etwas komme von der Stange, nahezu alles sei in Einzelanfertigung den speziellen Anforderung DeMaios angepasst. „Wenn wir spielen, dann ist das wie der Hammer Thors“, so der 55-Jährige zum ohrenbetäubenden Klang, der aus der Anlage schallt. Da könnten andere Musikerkollegen technisch bei weitem nicht mithalten,äußert sich DeMaio; „Während andere Bands sich im 18. Jahrhundert befinden und auf Pferden reiten, düsen wir in einem Raumschiff umher“ so DeMaio im Brustton der Überzeugung über den Technik- und Soundvorsprung, den er Manowar zuspricht.
Ob sich die Mühe, die sich Band und Crew in der nun wieder ruhigen Idylle gemacht haben, gelohnt hat, das Feintuning des Klanges gelungen ist, davon kann man sich als Metaller auf der Tour vor Ort überzeugen. Und die Häschen, Füchse und Rehlein der bergischen Provinz werden sich freuen, dass wieder Stille in den Wäldern und auf den Wiesen eingekehrt ist. Mit an Bord, wenn die Recken des „True Metal“ die Hallen der Republik erschüttern, sind Holy Hell und Metalforce.
„Death To Infidels“-Tour 2010 in Deutschland:
16.01. – Leipzig, Haus Auensee
18.01. – Fürth, Stadthalle
19.01. – Berlin, Tempodrom
21.01. – Ludwigshafen, Friedrich-Ebert-Halle
22.01. – Ludwigsburg, Arena
23.01. – Offenbach, Stadthalle
25.01. – München, Zenith
30.01. – Hannover, AWD-Arena
31.01. – Köln, Palladium