And Also The Trees liefern musikalische Melancholie

Ruhig ist es am 18. Mai im Luxor, wenn And Also The Trees auf der Bühne stehen. Kein Geplapper, kein Gejohle unter den gut 300 Zuhörern, die das erste von fünf Deutschlandkonzerten der Briten um Sänger Simon Huw und Gitarrist Justin Jones verfolgen. Irgendwie gehört das aber bei der Musik, die das Quintett seit nun schon seit über 30 Jahren macht, einfach dazu. Denn ruhig sind die Klänge der Band, getragen, melancholisch – und meist langsam zugleich. So wie der Gesang Simons, der seine lyrischen Texte eines Erzählers gleich in seinem Bariton mehr deklamiert als singt.

Fotos vom Konzert

Nur zwischendurch kommt Applaus im Publikum auf, in den Pausen zwischen den Songs, die Simon nicht für sehr viel mehr als „thank you“, „danke“ und „schön, wieder im Luxor zu sein“ nutzt. Bei so viel Stille, so viel Langsamkeit fallen die beiden plappernden jungen Männer an der Theke sofort auf, denen der Bierkonsum und die Geschichten über Alles und Jeden anscheinend wichtiger sind, als die Lieder der musikalischen Poeten aus dem englischen Worcestershire. Und die sich deswegen böse Blicke und Worte einfangen.

Elegische Gitarrenläufe für melancholische Geschichten

Den aufwühlenden und zugleich schwermütigen Sprechgesang  Simons begleitet das Gitarrenspiel Justins sanft dahingleitend. Nichts mit verzerrten Riffs – elegische Läufe schaffen die Unterlage für Geschichten über Landschaften, alltägliche Geschehnisse, düstere Szenerien. Im Hintergrund geben Schlagzeuger Paul Hill und Ian Jenkins am Bass und Kontrabass den sanft-getragenen Rhythmus vor, während Emer Brizzolara zwischen Hackbrett, Keyboards und Melodica wechselt.

Selten, ganz selten einmal scheinen Gitarre und Schlagzeug explodieren zu wollen, werden lauter und ungestümer. Kein Wunder, dass es Hill bei solchen „Ausbrüchen“ nicht mehr wirklich auf seinem Schemel hält, er immer wieder kurz aufsteht und sich nach vorne beugt, als wolle er die wenigen Trommeln und Becken kontrollierter bearbeiten. Doch genau so schnell, wie diese musikalischen „Eruptionen“ über die Songs kommen, sind sie auch schon wieder vorbei. Und fast genau so schnell sind die gut 75 Minuten des Auftritts vorbei – obwohl sie wegen der musikalischen Entschleunigung And Also The Trees deutlich länger wirken. (Fotos: Helmut Löwe)

Setlist:

– Domed
– The beautiful Silence
– Shaletown
– Hunter not the hunted
– What’s lost finds
– The Legend of Mucklow
– The Woman On The Estuary
– Rive droite
– Burn down this Town
– Only
– Dialogue
– Vincent Craine
– Angel, Devil, Man and the Beast
– A Room lives in Lucy
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– Virus Meadow

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