Dholspieler Sarthak Pahwa von Bloodywood

Bloodywood blasen in Köln den Karnevalsblues weg

Üblicherweise herrscht in Köln am Aschermittwoch und in den Tagen danach der Karnevalsblues: Die jecke Zeit ist vorüber, der profane Alltag hält Einzug. Betrübnis allenthalben. Doch im März 2025 war dies ein wenig anders – zumindest für die rheinischen Metalfans. Denn die indischen Metaller Bloodywood vertrieben den Karnevalsblues auf ihrem Konzert am 6. März in der Live Music Hall sehr lautstark. Sie bliesen die trübe Stimmung buchstäblich und ohrenbetäubend davon. Die „Return of the Singh“ – so der Tourname – war gewaltig.

Fotos von Bloodywood in der Kölner Live Music Hall

Auf den Tag genau zwei Jahre nach ihrem Konzert in der Kantine verpasste die Truppe mit kräftigen Metalsounds, Rapgesang und indischen Folkloreklängen mit Dhol, Flöte und digitalen Saiteninstrumenten den über 1.200 Fans in der ausverkauften Halle eine wirklich schwere Packung Radau. Der Sound bewegte sich irgendwo zwischen derben Gitarrenriffs von Karan Katiya, kantigem Rap von Raoul Kerr und bösem Gesang mit Growls von Jayant Bhadula. Nicht zu vergessen das von Drummer Vishesh Singh und Dholspieler Sarthak Pahwa entfachte Trommelinferno.

Mit der Dhol mitten im Publikum

Sänger Jayant Bhadula von Bloodywood

Das extrem rhythmuslastige Geschehen, nahe dran an einem indischen Lärmzyklon, riss die Fans unglaublich mit: Pogo, Circle Pit, Crowdsurfer en masse waren das Ergebnis. Warum man allerdings als Crowdsurfer auf die Idee kommt, sich über den Köpfen der Menge mit dem Smartphone selbst zu filmen, erschließt sich nicht. Selbstdarstellung von Trotteln statt purer Konzertfreude? Wahrscheinlich. Na ja – jedenfalls hatte die Security im Graben sehr viel zu tun. Trotz des wilden Tohuwabohus blieben alle Anwesenden aber entspannt, sodass Pahwa keine Probleme hatte, sich mitsamt seiner Dhol mitten unter das pogende Publikum zu mischen.

Zwischen all dem Tosen und Lärm nahmen sich Kerr und Bhadula immer wieder die Zeit, ihre Ansprachen mit philosophischen Betrachtungen und sozialkritischen Anmerkungen zu spicken. Und Emotionen wie Kraft, Angst, Energie, innere Stärke oder Zusammenhalt zu betonen. Drehen sich die Texte Bloodywoods doch sehr oft um genau solche Themen, lassen aber auch heftige Kritik an Ungerechtigkeit und Missständen nicht außen vor. Manchmal geht es aber auch – so wie in „Tadka“ – um die gute indische Hausmannskost, die in der Ferne Heimweh stillt.

Wuchtiger Auftritt mit Punktabzug

Karan Katiya, Gitarrist von Bloodywood

Vom kommenden zweiten Album „Nu Delhi“ packten Bloodywood gleich mal vier Songs („Nu Delhi“, „Tadka“, „Bekhauf“ und „Halla Bol“) auf die Setlist. Diese war damit fast zur Hälfte gefüllt. Ja, nur neun Songs spielte die Band – und kam deswegen auf eine sehr kurze Konzertdauer von gerade mal 65 Minuten. Das ist dann doch arg knapp, selbst dann, wenn man in dieser Zeit mit massigem Sound und viel Energie penetriert wird. Diese kurze Spielzeit und der Sound, der den Gesang stiefmütterlich behandelte, führen im sehr wuchtigen Kölner Auftritt Bloodywoods zum Punktabzug. (Fotos: Helmut Löwe)

Fotos von Bloodywood in der Kölner Live Music Hall

Setlist

Intro
Dana Dan
Nu Delhi
Aaj
Tadka
Jee Verey
Bekhauf
Machi Bhasad
Halla Bol
—————-
Gaddaar

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