Cover von Bloodywood - Rakshak

„Rakshak“ von Bloodywood bringt Sturm zurück in den Nu Metal

Bollywood als Hort indischer Kinoproduktionen in schier unglaublicher Menge ist ein weltweit bekannter Begriff. Aber was ist mit Bloodywood? Was hat es mit diesem Namen nur auf sich? Musikfans, vor allem Liebhaber von Heavy Metal, sollten sich diesen bislang recht unbekannten Namen merken. Und das unbedingt. Denn mit Bloodywood ist eine indische Band am Start, die mit ihrem Debütalbum „Rakshak“ das in letzter Zeit etwas verschlafene Genre des Nu Metals – des Crossovermetals und Rap-Metals auch – mit schier unglaublicher Vehemenz wachrüttelt.

Viele Bands aus der einst so stürmischen See des Nu-Metals dümpeln heutzutage anscheinend in ruhigeren Wassern. Während die einst großen Schlachtschiffe wie Korn, Limp Bizkit oder System of a Down in Flauten schippern, kommt vom östlichen Horizont her jedoch frischer Wind auf. Nicht nur das, der frische Wind ist vielmehr wie ein Zyklon, der sich über dem indischen Subkontinent zusammengebraut hat: Bloodywood bringen mit „Rakshak“ den Sturm zurück in den Nu-Metal – und das in ganz außergewöhnlicher Form. In Form von Panjabi-Metal.

Traditionelle indische Musik? Aber selbstverständlich!

Klar, auch bei der Band aus Neu-Delhi regieren kernige Riffs von Gitarren, dröhnende Basslinien und donnernde Drums. Doch Sänger Jayant Bhadula, Rapper Raoul Kerr, Gitarrist Karan Katiyar, Bassist Roshan Roy und Drummer Vishes Singh verlassen sich nicht alleine auf die musikalische Kraft westlich geprägter und elektrisch verstärkter Instrumente. In Anbetracht ihrer Herkunftsregion bringen Bloodywood sehr umfangreich traditionelle und folkloristische indische Instrumente ein.

Bandfoto von BloodywoodDie von Sarthak Pahwa bedienten Trommeln Dhol oder die in „Dana-Dan“ verwendeten Kesselpauken Nagara unterstützen mit ihrer perkussiven Kraft das Schlagzeug. Das einsaitige Zupfinstrument Tumbi erweitert die Gitarrenklänge um typisch indische Melodien. Flöten lassen Melancholie im ansonsten sehr wuchtigen Sound ertönen. Und Strophen in Hindi und Punjabi neben dem oft aggressiven englischen Gesang und Rap sind ein weiteres prägendes Element der Musik Bloodywoods. Also gleich mehrere Alleinstellungsmerkmale, die das Sextett da auffährt.

Texte mit ganz viel Konfliktpotenzial

Wer nun meint, das mag ja durchaus eine besondere Art sein, Texte rund um Liebe, schöne Natur und die kunterbunte Welt eines Bollywoodkinos zu vertonen, der irrt gewaltig. Denn Bloodywood widmen sich Inhalten mit ganz viel Konfliktpotenzial. Wie sagt die Band? „Ihr werdet Songs hören, die vom Kampf gegen psychische Krankheiten, von der Überwindung politischen Spaltens, dem Kampf gegen Armut und gegen Korruption, der Beseitigung sexueller Gewalt sowie von Hoffnung, Glaube und unsterblicher Entschlossenheit handeln“.

Im Opener „Gaddaar“ singen Bloodywood an gegen Politiker, die über das Verbreiten von Hass versuchen, Mehrheiten zu gewinnen, und wie man rebellisch dagegen angehen kann, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen. „Dana-Dan“ prangert sexuelle Gewalt an und betont die Notwendigkeit, diese zu eliminieren. „Es beginnt mit einer reflexartigen, fast mörderischen Wut, die wir empfinden, wenn wir von diesen Verbrechen hören“, gibt die Band an. Mit schöner heiler Bollywood-Welt hat die Bloodywood-Welt also herzlich wenig zu tun. Dafür mit einer musikalisch verdammt guten. Der sehr frische Wind durch Bloodywoods „Rakshak“ tut dem Genre Metal außerordentlich gut! (Foto: Pressefoto)

„Rakshak“ von Bloodywood hat mit zehn Songs eine Laufzeit von 48:58 Minuten. Das Album ist erschienen im Eigenverlag der Band und wird vertrieben von The Orchard.

Anspieltipps: Gaddaar, Aaj, Machi Basad, Endurant, Chakh Le

www.bloodywood.net

www.facebook.com/bloodywood.delhi

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