And also the Trees auf „Hunter not the Hunted“ entschleunigen die Musik

Düster ist es, ruhig – das Gemälde Svelmø von Ulrik Møller aus dem Jahre 2008, das eine diesige, dunstige, neblige Küstenlandschaft zeigt. Und das wunderbar zur Musik von And also the Trees passt, zu deren neuem Album. Kein Wunder also, dass Svelmø das Cover von „Hunter not the Hunted“ ziert und gleichsam einen optischen Vorgeschmack auf den musikalischen Inhalt bietet. Denn dieser ist ebenso ruhig, düster; irgendwie entschleunigt.

Seit 1979 bereits machen die Briten um die Brüder und Gründungsmitglieder Simon und Justin Jones ihre unaufgeregte Musik. Und geistern unaufgeregt, wenig bekannt durch die Musikszene. Denn langsame, getragene Klänge, die sich nicht in den Vordergrund drängen, entfachen wenig Aufregung. Das ist auf dem neuen Studioalbum nicht anders, auf dem die poetisch-lyrischen. bildlastigen Texte Simons mit spärlicher Instrumentierung versehen sind. Immer wieder fragt man sich „Steckt da wirklich eine komplette Band mit Gitarre, Bass, und Schlagzeug hinter?“ Und das tut sie, wird sogar durch das Hackbrett ergänzt, ein eher außergewöhnliches Instrument.

Langsam dahingleitend und kaum unruhiges Wasser

Simon singt – nein, trägt eher vor, deklamiert – ruhige Geschichten von naturgeprägten Umgebungen, archaischen Landschaften, stillen und leisen szenischen Begebenheiten. Vor Augen hat man beim Hören nebelverschleierte Anhöhen der Yorkshire Dales, Abendstimmungen in Dartmoor, sternenerhellte einsame Küsten Devons oder laternenbeleuchtete, nasse Straßen in unscheinbaren Kleinstädten Mittelenglands. Gitarre und Bass sowie ein spärlich eingesetztes Schlagzeug liefern die minimalisierte Akustik zur verschwommenen Optik im Kopf. Alles ist ein bisschen so wie das Totenschiff des Fährmannes Charon, das langsam über den ruhigen Styx gleitet – und ganz, ganz selten nur durch rauheres Wasser etwas in Unruhe gerät.

Mit „Hunter not the Hunted“ ist And Also the Trees einmal mehr ein ruhiges Stück Musik für ruhige Zeitgenossen in ruhigen Momenten gelungen. Hätte nicht Neil Young den Soundtrack für Jim Jarmuschs „Dead Man“ geliefert, die Musik von And also the Trees wäre eine sehr gute Wahl gewesen. Die 13 Song auf „Hunter not the Hunted“ haben eine Laufzeit von 51:25 Minuten. Erschienen ist das Album beim Label Normal Records und wird über Indigo vertrieben. Im Mai sind And also the Trees auf Tour in Deutschland.

www.andalsothetrees.co.uk

And also the Trees im Mai 2012 in Deutschland

18.05. – Köln, Luxor
21.05. – Hamburg, Knust
22.05. – Berlin, Lido
23.05. – Essen, Grend
24.05. – Freiburg, Cafe Atlantik

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