„Re-Evolution“ von Nitrodive ist schnell da – und schnell weg

Nein, man darf sich vom schlimmen Cover nicht abschrecken lassen – gestellte Fotos der Bandmitglieder, wie sie mit ihren Instrumenten möglichst wild posen, sind nun wirklich nicht der Weisheit letzter Schluss. Denn der Inhalt auf „Re-Evolution“ aus dem Hause Nitrodive dagegen ist schönster Haudrauf-Hardrock-Punk-Pop’n’Roll, der, sofern man sich auf der Tanzfläche einer Party oder ein Rockdisco befindet, sofort ins Bein geht und ordentlich Tumult unter den Besuchern verursacht. Die zehn Songs, die das schwedische Trio auf ihrer zweiten Scheibe anbietet, geben ordentlich Gas und gehen allesamt auf die Zwölf.

Sobald die CD im Player rotiert, ist man als Hörer gefesselt. „He, die Jungs haben’s echt raus, wie man ohne großes Drumherum und ohne Schnörkel ordentlich Mucke macht“, so arbeitet es im Hirn nach dem ersten Höreindruck. Allerdings ist das Schnörkellose genau das, was sich nicht lange im Hirn festbeißt: Während andere Platten lange brauchen, um Charme zu entwickeln, um den Hörer dauerhaft zu begeistern, ist „Re-Evolution“ zwar sofort da, kann sich aber nach mehrmaligem Hören nicht weiterentwickeln. Und bleibt nicht hängen. Der Vorteil des Albums ist der Nachteil des Albums: Die Songs von Gitarrist und Sänger Albert Norberg, Bassist Robert Johnson und Schlagzeuger Johan Gren ähneln sich zu sehr, sind zu stark nach dem gleichen Muster gestrickt. Ein Muster, das zwar durchaus auf die Schnelle funktioniert, aber welches auch viele andere Bands im Meer des Rock beherrschen.

Sei es Albumopener und Titelsong „Re-Evolution“, „Woman“ aus der Mitte der Scheibe“ oder „Because of you“ zum Ende hin: Die Lieder haben denselben Entwurf, arbeiten mit dem gleichen Tempo, der Gesang variiert rein gar nicht. Das ist schade, denn handwerklich ist das, was uns Nitrodive bieten, sehr gut gemacht. Aber gute Musik ist mehr als gutes Handwerk – auch kompositorische Finesse gehört dazu. Und genau jene geht „Re-Evolution“ leider ab. Fazit: eine geeignete Platte, um eine maue Fete auf Schwung zu bringen, aber nichts mit hohem Wiedererkennungswert. Und den sollte eine Band haben, um auf Dauer erfolgreich zu sein. Außer, wenn man sich allzu gerne in die Schublade „Partyrock“ stecken lässt. (Foto: Pressefoto)

„Re-Evolution“ von Nitrodive kommt mit zehn Songs auf eine Laufzeit von 32:22 Minuten. Die Platte ist erschienen bei Gain Records und im Vertrieb von Sony Music.

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