Richie Kotzen, Gitarrist von Winery Dogs

The Winery Dogs zeigen in Köln die hohe Kunst der Rockmusik

Nicht immer verdient eine Supergroup ihren Namen zu Recht. Nur weil sich Musiker zusammenfinden, welche in anderen Bands einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichten, ist das gemeinsame Ergebnis nicht grundsätzlich hervorragend. Doch bei The Winery Dogs ist dies anders, da trifft der Name Supergroup voll und ganz zu: Die Band, die sich aus Sänger und Gitarrist Richie Kotzen (ehemals Poison und Mr. Big), Bassist Billy Sheehan (ehemals Mr. Big und David Lee Roth) sowie Schlagzeuger Mike Portnoy (früher Dream Theater) zusammensetzt, ist wirklich super – ganz einfach, weil die drei Musiker super sind. Sowohl auf Platte, derer zwei existieren, als auchim Konzert. Und von der exquisiten Güte der drei Winery-Dogs-Mitglieder und deren Songs konnte sich das Publikum am 29. Januar in Köln selbst überzeugen.

Konzertfotos: The Winery Dogs in der Kölner Essigfabrik

Auf der „Double-Down-World-Tour 2016“ machten die Winery Dogs einen Stopp in der rechtsrheinischen Essigfabrik. Nicht einfach irgendeinen Showstopp, wie Portnoy bemerkte: „Unser Konzert hier in Köln ist nicht einfach das erste in Deutschland oder gar das erste in Europa – nein, es ist das erste Konzert auf unserer Tour im Jahre 2016 überhaupt“. Und dafür, dass eines der ersten Konzerte im neuen Jahr gleichzeitig eines der bemerkenswertesten für deutsche Zuschauer überhaupt war, sorgten die drei Koryphäen an ihren Instrumenten. Profan gesagt spielten sich Kotzen, Portnoy und Sheehan nun mal wirklich den Arsch ab. Für die Nachwuchsmusiker unter den Zuschauern mag der Auftritt wohl gut als Lehr-, oder gar Meisterstunde in Sachen Rockmusik durchgegangen sein.

Unglaublich beeindruckend

Mike Portnoy, Schlagzeuger von Winery Dogs

Perfekte Instrumentenbeherrschung, außergewöhnlich und gleichzeitig eingängig komponierte Songs, musikalische Gimmicks und Minimprovisationen in fast jedem Titel oder ein nahezu unaufhaltsamer Quell von Solokunst – von allem gab es reichlich. Ein Paradestück lieferte Sheehan ab, der in seinem minutenlangen Bassolo zeigte, was ein Spitzeninstumentalist so alles draufhat und wie er ein klassisches Rhythmusinstrument weit über dessen Standardstatus hinaus hebt: Unglaubliche Läufe auf den Saiten, ausgefuchste Melodiebögen, Tapping; ja sogar der Bass als eine Art spanische Flamencogitarre. Unglaublich beeindruckend das Ganze.

Keineswegs weniger beeindruckend das, was Kotzen und Portnoy aus dem Zauberzylinder musikalischer Rockmusikperfektion zauberten. Wenn jemand weiß, wie man aus einem Schlagzeug weit mehr herausholt, als einen soliden und abwechslungsreichen rhythmischen Unterbau von Songs, dann Portnoy. Dank punktgenauen Spiels und gleichermaßen spontan  wie gekonnt gesetzter Breaks verpasste er den Songs ebensoviel musikalische Aussagekraft wie Gitarre und Bass, die beiden Instrumente, die sonst weit vorne rangieren. Kurz aber überraschend das Solo: Das Drumset von vorne gespielt, mit den Drumsticks auf dem Bühnenboden gewirbelt und Sheehans Bass als Trommel genutzt – hatte man vorher sowas schon mal gesehen? Nein, bis dahin noch nicht.

Konzertfotos: The Winery Dogs in der Kölner Essigfabrik

Vom Supermarkt ins Feinkostgeschäft

Billy Sheehan, Bassist von Winery Dogs

Das Gitarrenspiel Kotzens – über dessen hohe Stimme keineswegs immer positive Einigkeit unter den Fans herrscht – vereinte unterschiedliche Genres: hier ein bisschen Hardrock, dort ein wenig Progressive Rock, da ein Hauch von amerikanischem Mainstream oder ab und an mal ein wenig vom Jazz inspirierte Passagen. Eines aber immer gleich: die extrem hohe Qualität seiner Spielkunst. Immer mal wieder „duellierte“ Kotzen sich mit Sheehan, Bass- und Gitarrensolo existierten kongenial nebeneinander. Alles in allem war das, was das Trio gut anderthalb Stunden lang ablieferte, ganz großes Rockmusikkino. Beim Verlassen der Essigfabrik fühlte man sich in etwa so, als hätte man einen musikalischen Supermarkt weit hinter sich gelassen und sich gerade ordentlich in einem exquisiten Feinkostgeschäft eingedeckt. (Fotos: Helmut Löwe)

www.thewinerydogs.com

www.facebook.com/TheWineryDogs

Setlist:

– Oblivion
– Captain Love
– We Are One
– Hot Streak
– How Long
– Time Machine
– Empire
– Fire
– Think it Over
– The Other Side
– Ghost Town
– I’m no Angel
– Elevate
———-
– Regret
– Desire

The Winery Dogs 2016 in Deutschland

15.02. – München, Backstage-Halle
21.02. – Berlin, Bi Nuu
22.02. – Hamburg, Knust

Ein Kommentar

  1. Also mit hoher Kunst des Rocks hat das nichts mehr zu tun. Jeder der Musiker mag ein hervorragender Solist sein, aber das Konzert z.B. in München Backstage war eine Katastrophe. So laut, das man nichts hören konnte. Es hat alles nur so gedröhnt…
    Die Gitarre war nur laut und matschig, as bei schnellen Solis eine Katastrophe ist. Man konnte zwar sehen das Richie auf dem Griffbrett seiner Klampfe herumflitzte, aber zu hören war nur ein Matsch. Genau so bei Billy Sheehan; man spürte nur die Anschläge der Saiten am ganzen Körper, als on jemand darauf herumhämmerte. Portnoy dasselbe Gedröhne. Alles in allem schlecht abgemischt bis zum geht nicht mehr.
    Der Mix aus dem ganzen Lärm war nur noch enttäuschend, und hatte mit guter Rockmusik nichts mehr zu tun.
    Das Schlechteste das ich jemals gehört bzw. nicht gehört habe – weiß nicht wie ich sagen soll und das für 50,00 Euro
    Es waren auch zu viele Leute im Saal, bei einer Panik. nicht auszudenken was da los ist, da kommt keiner raus. Eine Hitze ohne Gleichen 38° wenns hinkommt, man stand Körper an Körper – Es wurde auch nicht gelüftet.

    👎👎👎👎👎👎👎👎👎👎👎👎👎👎👎

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