Joel Ekelöf - Soen

Soen in Köln: ganz große Musik in kleiner Butze

Tags zuvor standen sie in der Krefelder Kulturfabrik vor lediglich einiger Handvoll Zuschauer auf der Bühne. Im Underground war es rappelvoll – knapp 400 Zuschauer waren am 4. April 2017 gekommen, um die Progmetaller Soen zu sehen und zu hören. Und wenn man am Ende des Auftrittes die vorangegangene anderthalbstündige musikalische Meisterleistung Revue passieren ließ, wunderte man sich, warum am 3. April nicht auch die Zuschauer in großer Menge gekommen waren. Denn das, was Soen dem Kölner Publikum boten, war wirklich ausgezeichnet, nötigte auch den vorab kritischsten Zuhörern zum Ende hin begeisterten Applaus ab.

Sänger Joel Ekelöf, Gitarrist Marcus Jidell, Bassist Stefan Stenberg, Gitarrist und Keyboarder Lars Åhlund sowie Schlagzeuger Martin Lopez präsentierten ganz große Musik in einer eher kleinen Butze. Zwischen Wucht und Sanftheit, zwischen Melancholie und Leichtigkeit pendelten Soen – live ebenso gekonnt wie auf den biseherigen drei Alben, von denen das jüngst erschienene „Lykaia“ weit oben in den Augen der Kritiker und Fans rangiert. Progressive Rock und Metal mit all jenen Elementen, die das Progressive ausmachen – Tempiwechsel, ausgefuchste Songstrukturen, vertrakte Rhythmen – und so viel Eingängigkeit, dass Hörer nicht verschreckt werden, kam im Underground außerordentlich gut rüber und bei den Fans an.

Konzertfotos: Soen am 4. April 2017 im Kölner Underground

Enorm zufriedene Fans, enorm zufriedene Musiker

SoenDass der Auftritt der Musiker auf der Bühne für diese an jenem Abend klar mehr war, als Dienst nach Vorschrift, mag man Ekelöfs „thank you Cologne. You’re beautiful, you’re making us proud“ entnommen haben. Keine leeren Worthülsen, sondern verdammt ehrlich und ein bisschen ergriffen empfanden es diejenigen, an die die Worte gerichtet waren. Dass Soen dann nach der Zugabe zum Konzertende hin sich vielsagend grinsend und irgendwie auch sehr freudig lange und mit reichlich Abklatscherei vom Publikum verabschiedeten, machte schon sehr deutlich, dass das Verhältnis zwischen enorm zufriedenen Fans und enorm zufriedenen Musikern an jenem Abend bestens war. Wenn man einen Tag nach einem Konzert mit vielleicht 50 Zuhörern nun knapp 400 nahezu restlos begeistert, dann darf man durchaus stolz sein. (Fotos: Helmut Löwe)

Setlist

– Canvas
– Sectarian
– Savia
– Sister
– Pluton
– Words
– Opal
– Kuraman
– Jinn
– Fraccions
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– Tabula
– Lucidity

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