Was bei den Red Hot Chili Peppers „Blood Sugar Sex Magik“ heißt – so der Name des fünften Albums -, das müsste bei Steel Panther anders heißen, nämlich „Sex Sex Sex Metal“. Denn das US-Quartett macht nicht nur Glam-Metal, es macht auch reichlich in Sachen Schmuddelkram. Davon konnte sich auch die ausverkaufte Kölner Essigfabrik überzeugen, die sich am 9. November die hochsexualisierte Band auf deren ersten von zwei Kölner Konzerten ihrer Tour zum aktuellen Album „Heavy Metal rules“ gönnte.
Konzertfotos von Steel Panther in der Kölner Essigfabrik
Frei ab 18, das stand auch an diesem Samstagabend zwar nicht ausdrücklich, doch in Gedanken auf dem Ticket. Denn wer sonst, wenn nicht Sänger Michael Starr, Gitarrist Satchel, Bassist Lexxi Foxx und Drummer Stix Zadinia, haut so viel an verbalem Schweinkram raus? Chicks and Dicks, Fuck and Suck, Hooker and Tits, Blowjobs and Bitches – dies ist die Welt, in der sich die spandexversehenen Musiker bewegen. Da muss man schon ein hartes Fell haben, wenn man das hört, wovon Steel Panther singen. Oder einfach wissen, dass die Vier nur unfassbar anzüglich auf die Kacke hauen.
Das, was den Glam-Metal in der 80er Jahren vielfach ausmachte, griffiger und partytauglicher Heavy Metal, schöne Frauen und coole Typen, das treiben Steel Panther auf die Spitze. Einschließlich vieler Seitenhiebe auf Kollegen aus dem Musikbusiness. Sei es, dass man Justin Bieber in die Eier tritt, dass Mötley Crüe neidische Kollegen seien – da haben Steel Panther realen Beef mit Vince Neil und Kumpels, – Stix am Keyboard noch gayer sei als Elton John: Steel Panther teilten auch in der Essigfabrik aus.
Wenn Witze halt mal Scheiße sind
Frivoler Humor ist das Markenzeichen der Band, gewiss. Doch ein fieser Witz über den einarmigen Def-Leppard-Drummer Rick Allen – er verlor seinen linken Arm bei einem Autounfall – ist dann schon eher Scheiße. Musikalisch haben die schrägen Panther solch flache und peinliche Scherze keineswegs nötig, da haben die Jungs doch so einiges auf dem Kasten. Allen voran Satchel, der sich an den sechs Saiten auch in Köln als ein echter Könner bewies. Nicht nur die Soli in den Songs saßen sehr gut, auch seine vierminütige Soloeinlage, in der es vor Inspiration aus der Klassik nur so troff, war vom Feinsten.
Dass Steel Panther und ihr Publikum ganz schön dicke sind, bewiesen viele Fans nicht nur durch karnevalistisch wirkende Verkleidung mit Perücken und neonbunten Spandexhosen – Bierbäuche waren keinesfalls Hindernisgrund – , sondern auch durch ihre Beteiligung auf der Bühne. Zu „Asian Hooker“ übernahm ein junger Mann aus dem Publikum Satchels Gitarre. Und er machte seine Sache so ausgezeichnet, dass Satchel ihn zum Ende des Songs mit einem lauten und ironisch neidischen „hör auf, hör auf“ von weiterer Spielkunst abhielt.
Konzertfotos von Steel Panther in der Kölner Essigfabrik
Heiße Hühner ziehen blank
Als sich dann zu „Party All Day“ und „17 Girls in a Row „ auch noch etwa 25 junge Frauen auf den Bühne tummelten und feierten, da waren Michael, Lexxi, Satchel und Stix aber mal so richtig in ihrem Element. Überbordende Begeisterung kam auf, als eine der „Hot Chicks“, der heißen Hühner, obenrum flugs mal blankzog – yeah, Titten! Ein bisschen so war es dann, als wäre die Mission erfüllt worden. Für all jene Fans, die sich an gutem Hardrock und Metal samt absurdem Jokus erfreuten, war die Mission gut anderthalb Stunden lang sowieso erfüllt. Womöglich auch für Donots-Frontmann Ingo Knollmann, der sich die Mixtur aus Absurdität und Musik ebenfalls nicht entgehen lassen wollte. (Fotos: Helmut Löwe)
Setlist
– Eyes of a Panther
– Let Me Cum In
– All I Wanna Do Is Fuck (Myself Tonight)
– Asian Hooker
– Party Like Tomorrow Is the End of the World
– Poontang Boomerang
– Fuck Everybody
– I Ain’t Buying What You’re Selling
– Weenie Ride
– Party All Day (Fuck All Night)
– 17 Girls in a Row
– Community Property
– Death to All but Metal
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– Gloryhole