Billy Talent - Cover von Crisis of Faith

Billy Talent und „Crisis Of Faith“ – ist halt mal was anderes

Es hat ja ganz schön lange gedauert, bis die Kanadier Billy Talent das Nachfolgealbum zu „Afraid of Heights“ am Start hatten: Sechs Jahre lagen zwischen der Höhenangst und der Glaubenskrise, wie man Album Nummer sechs, „Crisis of Faith“, ziemlich korrekt übersetzen kann. Sechs Jahre fürs sechste Album? Soll uns das was sagen? Kann sein, kann aber auch nicht sein.

Das Warten aufs neue Album haben Billy Talent taktisch geschickt durch Vorabveröffentlichen von diversen Singles scheinbar verkürzt. Denn vor Veröffentlichungsdatum 21. Januar 2022 erschienen schon mal fünf Songs, verteilt auf 14 Monate. Tja, und damit hatten Sänger Benjamin Kowalewicz bereits die Hälfte der Songs von „Crisis of Faith“ unters Volk und unter die Fans gebracht.

Ein Song mit zwei Kehrseiten

Billy Talent - BandfotoMan kannte also die zwei Kehrseiten von „Forgiveness I + II“, wusste, dass einen starkes und tricky Billy-Talent-Songmaterial in Teil eins und irgendwie belangloses Lounge-Swing-Gedudel in Teil zwei erwartet. Und dass mit „Reckless Paradise“ klassische Billy-Talent-Töne zu hören sind. Oder dass „Judged“ auch für Billy-Talent-Verhältnisse derbes Material ist. Aber was ist denn nun mit den Songs, die neu sind – die fünf Titel, die Hälfte zwei von „Crisis of Faith“ ausmachen?

Da ist zunächst einmal „The Wolf“, der sich allerdings in seiner balladesken Art mit leichter Steigerung der Dynamik zum Ende hin eher als ziemlich zahmer Wolf entpuppt. „Reactor“ ist ein Alternativerocker, welchen man gerne zum Standardprogramm von Kowalewicz & Co. zählen kann. Mit „Hanging out with all the wrong People“ gelingt Billy Talent zwar nicht der große Wurf, der Song kann allerdings mit kompositorischer Abwechslung punkten.

Vermeidung familiärer Missstimmung

Billy Talent - Bandfoto„One less Problem“ kann wohl am ehesten mit melodischem Highschool- oder Collegepunkrock konkurrieren. Da hat Gitarrist und Haupt-Songwriter Ian D’Sa sonst aber schon mal deutlich bessere Einfälle. Und mit „For you“ mit seinem Schunkelrhythmus und schniekem Refrainchorgesang zünden Billy Talent leider auch keine großartige Feuerwerksrakete. Wenn „Crisis of Faith“ etwas wäre, was Mutti gekocht hätte, dann müsst man auf deren Frage, wie es denn geschmeckt hätte, zur Vermeidung familiärer Missstimmung antworten: „Ist halt mal was anderes“. (Fotos: Dustin Rabin)

„Crisis of Faith“ von Billy Talent hat mit zehn Songs eine Laufzeit von 36:51 Minuten. Das Album ist erschienen bei Atlantic Records und im Vertrieb von WMG.

Anspieltipps: Teil eins von Forgiveness I + II, Reckless Paradise, Judged

www.billytalent.com

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