Mit „Let All That We Imagine Be The Light“ haben Garbage ihr achtes Studioalbum vorgelegt. Vier Jahre hat’s gedauert, den Nachfolger von „No Gods No Master“ an den Start zu bringen. Vier Jahre, welche zum Ende hin von unangenehmen Begleiterscheinungen geprägt waren: Eine Hüftoperation und die anschließende Reha Shirley Mansons zwangen die Band zu einer unfreiwilligen Pause. Trotz der Widrigkeiten ist Studioalbum Nummer acht ein gutes Album geworden und zeigt einmal mehr, dass Garbage zu den Großen im alternativen Rock- und Popmusikbusiness gehören.
Dem Titel des Openers „There’s No Future In Optimism“ muss widersprochen werden: Wenn viel mehr Musik so wäre wie dieser Titel, dann besteht zu Recht sehr viel Zweifel daran, dass Optimismus keine Zukunft hat. Garbage nutzen ihre bekannte und bewährte Formel aus markanten Gitarren, präzisen Beats und elektronischen Elementen und generieren damit einen wirklich starken Alternativerocksong.
Ähnlich handhaben es Manson, Gitarriste Steve Marker, Gitarristen und Keyboarder Duke Erikson sowie Schlagzeuger Butch Vig auch auf „Hold“. Dies weist allerdings eine etwas düstere Grundstimmung auf, die von rifflastigerem Gitarrenspiel bestimmt wird. Ihre sehr viel mehr elektrolastigere Seite präsentieren Garbage mit „Sisyphus“. Wer diesen Titel als Synth-Pop deklariert, dem kann man keinesfalls widersprechen.
Die Dunkelheit vertreiben

In melancholisch-elegischer Atmosphäre geht „Radical“ auf die Reise. Getragen und dennoch erhaben schweben die Klänge der Instumente. Wenn Manson singt, „Wenn man sich auf etwas Gutes konzentriert, bekämpft es die Dunkelheit. Wenn man nach dem Licht greifen kann, vertreibt man die Dunkelheit“, dann legt sich Hoffnung über die Melancholie. Ähnliches widerfährt dem Hörer im Sechs-Minuten-Epos „The Day That I Met God“. Musikalisch melancholische Stimmung wird textlich positiv aufgelöst: „Die Themen Glaube, Gott und Glaube tauchen für mich jedes Mal auf, wenn ich mich in einem kreativen Raum befinde“, stellt Manson fest.
Die Produktion von Billy Bush und Butch Vig verleiht den Songs eine opulente Klangfülle, die zwischen Nostalgie und Modernität balanciert. Das trifft zwar nicht nonstop zu – unter die großen Klänge schmuggeln sich profane Momente -, dennoch zeigen Garbage auf „Let All That We Imagine Be The Light“, dass sie nach 30 Jahren immer noch weit vorne sind, wenn es um Alternativerock mit gefälligen Popelementen geht. (Foto: Joseph Cultice)
„Let All That We Imagine Be The Light“ von Garbage hat mit zehn Songs eine Laufzeit von 45:26 Minuten. Erschienen ist das Album auf Stunvolume / BMG und wird von Universal vertrieben.
Anspieltipps: There’s No Future In Optimism, Hold, Radical, Get out my Face aka Bad Kitty