Motörhead warfen die Krachmaschine an

motoerhead091201_0497_hl_250x165Eine Jubiläumsfeier, bei der Bierbecher, T-Shirts und Jacken durch die Luft fliegen, die Meute wie entfesselt herumspringt und einem nach Ende der Feier die Ohren schmerzen. An sich kein unbedingt erstrebenswertes Ereignis. Außer, wenn der Jubilar Motörhead heißt und die 25-jährige Zusammenarbeit seines Sängers / Bassisten mit seinem Gitarristen mit einer Konzertreise durch Amerika und Europa feiert. Genau zu diesem Anlass standen Motörhead am Dienstag, den 1. Dezember, auf der Bühne des Kölner Palladiums und warfen die Krachmaschine an.

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Seit 1984 quälen Lemmy Kilmister am Bass und Phil Campbell an der Gitarre – Mikkey Dee am Schlagzeug stieß 1992 dazu – ihre Instrumente, jagen ihren Rock’n’Roll in atemberaubender Lautstärke in die Welt hinaus und machen ihre Fans glücklich. Das Trio kann auf Songs von 19 Studioalben zurückgreifen, von denen die jüngste, „Motörizer“, 2008 erschien und der aktuellen Tour ihren Namen gibt. Und mit der Setlist des Konzertes reisten Band und Fans gemeinsam durch vergangene 30 Jahre Bandhistorie.

Zwei Seebären im orkanumtosten Ozean

motoerhead091201_0555_hl_165x250Songs wie „Metropolis“ und „Stay Clean“ vom 1979er Album „Overkill“ wurden ebenso laut und ohne großen Wirbel auf der Bühne in die Halle hinausgeschmettert wie „Going To Brazil“ von „1916“ aus dem Jahre 1991 oder „Rock Out“ von „Motörizer“. Die beiden Saitentraktierer agierten entspannt wie zwei alte Seebären, die im orkanumtosten Ozean unbeeindruckt ihr Schiff auf Kurs halten: Lemmy ließ seinen Bass wummern und brummelte mit seiner so typisch heiseren Stimme und zurückgeworfenem Kopf ins Mikrofon, während Phil, scheinbar unbeteiligt von der tobenden Menge zu seinen Füßen, über die Bühne spazierte, seine Gitarre bearbeitete und ihr ohrenmalträtierende Soli entriss.

Mikkey dagegen, hoch über beiden Haudegen hinter seinem Schlagzeug thronend, rackerte, raste, ja wütete beinahe wie ein Berserker an seinem Instrument. Haare, Arme, Trommelstöcke – alles wirbelte durcheinander, schien fast schon eins zu sein. Saß da wirklich ein Mensch und hieb auf Trommeln und Becken ein, oder war die Erscheinung etwa eine Rhytmusmaschine? Der 46-Jährige legte eine unglaubliche Energie gepaart mit exzellentem Spiel an den Tag – glücklich, wer solch einen Musiker sein Bandmitglied nennen darf. Wie passend da der Abschluss des Auftrittes – mit „Overkill“, das wie ein Tsunami aus Drumarbeit über das Palladium hereinbrach, sagten Lemmy, Phil und Mikkey nach gut anderthalb Stunden sehr laut servus. (Fotos: Helmut Löwe)

www.imotorhead.com

Setlist:

– Iron Fist
– Stay Clean
– Be My baby
– Rock Out
– Metropolis
– Over The Top
– One Night Stand
– I Got Mine
– Cradle To The Grave
– In The Name Of Tragedy
– Just ‚Cos You Got The Power
– Shoot ‚em Down
– Going To Brazil
– Killed By Death
– Bomber
—————
– Whorehouse Blues
– Ace Of Spades
– Overkill

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