Wer erinnert sich noch an Alexander Klaws, Elli Erl oder Tobias Regner? Kaum einer? Oder Niemand? Die drei waren die Sieger der ersten drei Staffeln von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). Der „sagenhafte Erfolg“ sowie „kometenhafte Aufstieg“ in der Musikszene, von dem man nach dem Castingwurf der drei munkelte, blieb jedoch aus. Nun fristen Klaws, Erl und Regner wie so viele andere auch das Leben eines Ex-Schlagerstars, der von einer Supermarkteröffnung zur nächsten und anschließend zum Discoauftritt in der Provinz pilgert.
Mehrzad Marashi, Sieger der siebten Staffel der scheinbar nicht enden wollenden Singsangshow, schlägt nun offensichtlich denselben Weg ein: Die Tour des DSDS-Gewinners wurde abgesagt. Nicht, weil Marashi krank ist oder ähnliches, sondern weil sich niemand die Konzerte des Iraners ansehen wollte: Grund für die Tourabsage ist der „nicht zufrieden stellende Ticketverkauf für die anvisierten Hallengrößen“, ließ sein Manager Volker Neumüller verlauten. Das Berliner Huxleys, die Münchener Tonhalle oder das Kölner E-Werk entpuppten sich als ein bis zwei Nummern zu groß für jemanden, der zusammen mit Studiomusikern Bohlentitel unters Volk bringen wollte. „Gold- und Platinauszeichnungen sind keine Garantie für ausverkaufte Hallen“, sagte Neumüller.
So manch einer mag sich nun angesichts des Abschmierens eines weiteren „Superstars“ vor lauter Schadenfreude ins Fäustchen lachen. Dieses sollte einen aber nicht daran hindern, die Ehrlichkeit, mit der Künstler und Management an die Öffentlichkeit gehen, anzuerkennen: Kommt es doch eher selten vor, dass der wahre Grund einer gekippten Tour, nämlich katastrophale Ticketvorverkäufe, nach außen kommuniziert wird. Üblicherweise ist von „produktionstechnischen Gründen“, „Terminschwierigkeiten“, „plötzlichen familiären Verpflichtungen“ die Rede, wenn Eintrittskarten wie Blei in den Regalen liegen bleiben.