Musikfestivals gibt es in Deutschland mittlerweile wie Sand am Meer. Doch für viele muss man die Geldbörse ganz schön weit öffnen – Eintrittspreise weit, weit jenseits der 50 Euro gehören zur Tagesordnung. Musikgenuss für die schmale Brieftasche ist gar nicht so einfach zu haben – besonders nach dem Aus der Bonner Rheinkultur, die bekannte und unbekannte Bands bei freiem Eintritt nach Bonn holte. Ein Blick auf „Rock in den Ruinen“ empfiehlt sich da allemal. Denn am letzten Aprilsamstag gibt es in Dortmund gute Bands für gerade mal 12 Euro Eintritt zu sehen und hören.
In diesem Jahr haben die Macher von Rock in den Ruinen am 28. April richtig gute Nummern am Start: Mit Saxon und Killing Joke sind zwei Bands dabei, die für so wenig Geld sonst live nicht zu erleben sind. Außer den Veteranen der „New Wave Of British Heavy Metal“ und den Post-Punk-Ikonen um den exzentrischen Sänger Jaz Coleman, die am 30. März ihr neues Album „2012“ veröffentlichen, sind weitere interessante Bands aus der Rockecke jenseits der Charts dabei. So zum Beispiel Phillip Boa and the Voodooclub, Deutschlands Independent-Aushängeschild der 80er Jahre, oder Peter Pan Speedrock aus den Niederlanden, die Hochgeschwindigkeits-Rock’n’Roll aus den Boxen jagen.
Deutschpunk aus Dortmund in Dortmund
Ein echter Höhepunkt für Anbeter urigsten Punks ist wohl der Auftritt der Idiots. Die Dortmunder Truppe, die in den 80er Jahren mit Hardcorepunk und deutschen Texten von sich reden machte, steht dieses Jahr nach einer 20-jährigen Pause wieder gemeinsam auf der Bühne. Weiterhin sind Kopek aus Irland und die Schweden Sister Sin dabei. Klit Korea und Angry White Elephant, zwei lokale Newcomer, die sich ihren Auftritt in einem Bandwettbewerb erspielten, runden das Festival für Sparfüchse ab.
Den Namen Rock in den Ruinen hat das Festival von seinem ursprünglichen Standort auf dem Gelände der Burgruine Hohensyburg in Dortmund. 2011 zog das seit 1995 stattfindende Open-Air-Ereignis von dort auf das Gelände des ehemaligen Stahlwerks Phoenix-West in Dortmund-Hörde. Statt Ruinen aus Stein nun Ruinen aus Stahl. Die Organisation des Festivals liegt bei den Hörder Jusos und der SPD des Stadtbezirks Hörde. Bei sozialdemokratischen Veranstaltern liegt ein bürgerfreundlicher Eintrittspreis irgendwie nahe. (Foto: Kai Swillus)