Tanzt Psy in „Gangnam Style“ geklaute Ware?

K-Pop ist üblicherweise nicht die Art von Musik, mit der sich Seiten beschäftigen, die sich Rock, Metal, Indie oder Alternative widmen. Aber wenn es sich dabei um Youtube-Klick-Milliardär Psy mit seinem Song „Gangnam Style“ handelt, dann macht man schon mal eine Ausnahme, dann hat dies durchaus seine Berechtigung. Oder gibt es etwa echte Metaller oder Rocker, die sich das Video mit dem eingängigen Song noch nicht angesehen haben? Wohl sicherlich nur eine verschwindend kleine Handvoll. Dann also ist der Tanz, der dem Hoppeln eines betrunkenen Cowboys gleicht, ja nahezu jedem Musikfan ein Begriff.

War das nicht schon mal da?

Dem, der beim Anblick des imaginär lassoschwingenden Südkoreaners und seiner weiblichen „Hoppelbegleitung“ denkt, „wow, auf so eine schräge Idee muss man wirklich erstmal kommen“, sei gesagt, dass auf genau diese Idee anscheinend schon jemand anders gekommen ist. Und das etwa zwei Jahre, bevor Psy seinen gigantischen Siegeszug durch die Online- und Musikwelt antrat: 2010 parodierte Komödiantin Carolin Kebekus auf der Videoplattform Broken Comedy den Song „Don’t Cha“ der Pussycat Dolls. Dort zieht sie in ihrer Rolle als Köln-Porzer Prekariatsperle Doreen zusammen mit weiteren Chikas unter dem Girl-Group-Namen Pussycat Prolls im Lied „Du Opfa!“ über die Freundin Rebecca von Macker Justin her, disst diesen kräftig. Selbstverständlich wird dabei von den Ghettobräuten aus Cologne-Southeast auch derbe abgetanzt und mit Hüften und Hintern gewackelt.

Bei Betrachtung des Videos lohnt sich ein genauer Blick auf die Minuten 1:48, 1:53 und 2:52. Denn da hopsen Doreen und ihre vier anderen Pussycat Prolls in und vor einer leeren Fabrikhalle und sehen dabei so aus, als würden Cowgirls durch die Prärie reiten und ihr Lasso schwingen. Genau so – na ja, leicht abgewandelt und ein bisschen exzessiver – springt Psy samt einer Horde weißgekleideter Eintänzer- und innen im Video zu „Gangnam Style“ ab Minute 1:12 auch herum. Wer die Stellen in den Videos vergleicht, stellt auf Anhieb fest, dass die Ähnlichkeit der Tanzchoreographie doch frappierend ist. Wurde hier nun etwa abgekupfert oder hatten die Regisseure oder Choreographen erstaunlicherweise denselben absurden Einfall?

Nichts Neues ist nichts Neues

Ob nun geklaute Ware oder Geistesblitz – nichts Genaues weiß man nicht, wird man sicherlich auch nicht in Erfahrung bringen. Zudem wäre ein, wir wollen es mal  großzügig „Nachahmen“ nennen, in der Musikszene nun wahrhaftig nichts Neues. Denn egal was man hört, sieht, welche Musikrichtung man bevorzugt, auf Elemente und Melodieläufe bekannter Songs und Bands stößt man Jahre und Jahrzehnte später immer und immer wieder. Uund die Rede ist hierbei nicht von Coverversionen! Dabei ist es ganz gleich, ob dies im Musikstück selbst oder im Video ist. Haben es uns die Prinzen in ihrem Video zu „Alles nur geklaut“, in dem sie Bewegtbildinhalte von Bands wie Queen, U 2, Genesis, ZZ Top, The Cure oder Depeche Mode verwursteten, etwa nicht ausgiebig vorgemacht?

Psy – „Gangnam Style“ (u.a. Minute 1:12):

Pussycat Prolls – „Du Opfa!“ (Minuten 1:48, 1:53 und 2:52) :

Die Prinzen – „Alles nur geklaut“:

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