Five Finger Death Punch: „Wrong Side of Heaven“ trifft voll!

Ihr neues Album hat einen ganz schön langen Titel. „The Wrong Side of Heaven and The Righteous Side of Hell“ heißt das Werk, das Five Finger Death Punch jetzt auf den Markt werfen. Und dieses sogar in zwei Teilen. Doch ganz so kompliziert und langatmig wie der Titel der Scheibe ist das, was die US-Metaller nun zunächst als Teil 1 musikalisch veröffentlichen, überhaupt nicht. Im Gegenteil – die Songs des Quintetts um Sänger Ivan L. Moody und Gitarrist Zoltan Bathory gehen kurz und knackig direkt auf die Zwölf. Ein fetter Punch – das Wortspiel sei erlaubt – der ohne Umwege ins Schwarze trifft.

Allein zu Haus waren die Metaller bei den Aufnahmen im Hideout-Studio in Las Vegas nicht. Sie haben sich nicht bloß von Produzent Kevin Churko unterstützen lassen, sondern sich reichlich Hilfe in Form von Gastsängern geholt: Mit an Bord sind Maria Brink von In This Moment, Soulfly-Shouter Max Cavalera, Hatebreed-Frontmann Jamey Jasta und Metallegende Rob Halford. Mit dem „Gott des Metal“, wie Moody den Judas-Priest-Sänger ehrerbietend tituliert, ist ihnen der starke Opener „Lift me up“ gelungen. Ganz Old-School-Metal ist der Kracher, gesanglich harmonieren die beiden bestens, das, wenn auch ziemlich kurze, zweistimmige Gitarrensolo ist zudem verdammt Priest-like.

Ungebrochen in Kraft, Wut und Vehemenz geht es anschließend immer weiter auf der Scheibe. Irgendwie hat man das Gefühl, dass kein Platz für einen Lückenfüller gelassen wurde. Alle folgenden 13 Songs überzeugen auf ihre Art und Weise. Was wohl zum einen am enormen Druck der Musiker liegt, der mitreißenden und von Blastbeats durchwehten Drumarbeit von Jeremy Spencer und selbstverständlich der großartigen Vokalkunst Moodys: Der Mann pendelt zwischen langsam dahingesungenen und balladesk wirkenden Elementen, kernigem, straightem, klarem Gesang und bösen, bösen Growls. Wow, so viel Abwechslung eines Shouters auf einem Album hat man wirklich nicht oft.

Gefühlte 157 „Fucks“

Und auch gar nicht so oft hat man wildes und ungezogenes Gefluche: Gefühlte 157 Mal schmettert Moody das garstige Wort „Fuck“ in all seinen Variationen hinaus. Ganz viel davon ab bekommt der geneigte Hörer auf „Burn Motherfucker“, das verdammt gut als Mixtur aus Thrash- und Nu-Metal daherkommt. Mit „Mama Said Knock You Out“ hat sich sogar ein HipHop-Stück aufs Album „verirrt“. Allerdings nicht, ohne gehörig bearbeitet zu werden: Das LL-Cool-J-Cover hätten wohl auch Limp Bizkit nicht besser interpretieren können. Und der Einsatz von Rapper Tech N9ne sowie das Gescratche wirkt keineswegs wie lieblos eingestreut.

Wenn man mit aller Gewalt einen Makel finden möchte, dann kann man dies in „Diary Of A Deadman“, welches mit dem Sprechgesang nicht voll überzeugt. Doch zum Glück folgt direkt danach die Gemeinschaftsarbeit mit Max Cavalera: „I.M. Sin“ haut die vorherige Macke sofort wieder raus. Das Fazit nach 51:49 Minuten „The Wrong Side of Heaven and The Righteous Side of Hell“ lautet: Hut ab, Five Finger Death Punch. Wenn Teil zwei ebenso gut wird, ist (fast) alles perfekt geworden. Das Album ist auf dem Label Eleven Seven erschienen, der Vertrieb in Deutschland läuft über EMI.

Anspieltipps: Burn Motherfucker, I.M. Sin, Mama Said Knock You Out

www.fivefingerdeathpunch.com

www.facebook.com/fivefingerdeathpunch

 Tracklist

01. Lift Me Up (mit Rob Halford)
02. Watch You Bleed
03. You
04. Wrong Side Of Heaven
05. Burn Motherfucker
06. I.M.Sin
07. Anywhere But Here
08. Dot Your Eyes
09. M.I.N.E (End This Way)
10. Mama Said Knock You Out (mit Tech N9ne)
11. Diary Of A Deadman
12. I.M.Sin (mit Max Cavalera)
13. Anywhere But Here (mit Maria Brink)
14. Dot Your Eyes (mit Jamey Jasta)