Gitarren liefern verzerrte Riffs, ein Schlagzeug schiebt dröhnend den Rhythmus an, der Bass setzt ein und schließlich knurrt der Sänger drauflos. Irgendwie der klassische Einstieg in einen Rock- oder Metalsong, der den Anfang von „Heroic Dose“ macht. Wow, das kennt man ja schon zur Genüge, denkt man forsch. Doch nicht eine unbekannte Truppe ist’s, die so die ersten Klänge ihres Debütalbums forciert, nein, denn Jason Newsted und seine drei Mitmusiker haben musikalisch schon einiges auf dem Kerbholz. Der frühere Metallica-Basser, Mitglied von Voivod sowie Flotsam & Jetsam und Mitmusiker von Ozzy Osbourne hat sich nun mit mit „Heavy Metal Music“ in Albumlänge selbstständig gemacht.
Mit ihm zusammen ackern sich Staind-Gitarrist Mike Mushok, Jessie Farnsworth, ebenfalls Gitarre, sowie Jesus Mendez Jr. am Schlagzeug durch die elf Songs der Scheibe. Und verlassen sich dabei mehr oder minder auf Bewährtes, das schon seit Anbeginn des Heavy Metals das Grundgerüst unterschiedlicher Songs ausmacht: fette Riffs, ordentlicher Wumms an den Drums, hin und wieder schnelles Tempo sowie – nicht zu vergessen – gekonnte Soli am Sechssaiter. Ja, so ist’s, „Heavy Metal Music“ ist eine Scheibe, die entgegen allen modernen Strömungen und Unwägbarkeiten klassische Metalelemente vereinbart.
Nix mit Firlefanz und Brimborium
Da fehlt der gute alte Thrash mit „Soldierhead“, welches einen an die Jugendjahre Metallicas erinnert, und „Long Time dead“ ebensowenig wie der monoton wirkende Midtempostampfer „… as the Crow flies“. Dass „Ampossible“ und „Nocturnus“ als Hommage an Newsteds Helden Black Sabbath durchgehen, wundert kaum. Sagte er im Interview mit ARTISTdirect.com doch, „das einzig Originale im Heavy Metal ist Black Sabbath. Alles andere leitet sich daraus ab“. Und macht damit einmal mehr deutlich, dass seine Art von Metal die ursprüngliche Art von Metal ist, nichts mit modernem Firlefanz oder technischem Brimborium. Was auch sehr deutlich in der Produktion des Albums wird: „Heavy Metal Music“ klingt sehr, sehr erdig, ja geradezu, als wenn die Tricks und Kniffe modernen Produzententums außen vor geblieben wären.
Gelegentlich wünschte man sich, dass die vier Musiker experimentierfreudiger im Songwriting gewesen wären; oft genug rumpeln einige Songs etwas zu unspektakulär vor sich hin. Zum Glück aber schüttelt einen so manches gekonnte Solo Mushoks wieder aus der aufkommenden Lethargie der standardmäßigen Rhythmusparts heraus. Welches Manko aber keineswegs wieder wettgemacht wird, ist das des mäßigen Gesanges. Denn schnell wird deutlich, dass die stimmlichen Möglichkeiten Newsteds doch sehr beschränkter Natur sind. Hier sei dem Bandkopf angeraten, beim Nachfolger zu „Heavy Metal Music“ besser auf einen Sänger mit einem deutlich größeren Stimmvolumen zurückzugreifen und sich alleine aufs Bassspielen zu konzentrieren. Auch wenn ihm die Mikroarbeit Spaß zu machen scheint.
„Heavy Metal Music“, veröffentlicht am 2. August, hat elf Titel und eine Laufzeit von 56:54 Minuten. Das Album ist bei Epic erschienen und im Vertrieb von Sony Music.
Anspieltipps: Heroic Dose, Soldierhead, Twisted Tail of the Comet, Kindevillusion