Def Leppard zeigen großes, buntes Hardrockkino

Ja, Def Leppard sind Hardrocker – solche der alten Schule. Denn wenn man als Band seit 1977 nonstop am Start im Rockbusiness ist, darf man sich getrost als alter Hase bezeichnen. Die Briten, die zwar mit der New Wave Of British Heavy Metal ihre Erfokgskarriere begannen, sind keine knallharten Rocker, die Tempo vorlegen und den Verstärkern freien lauf lassen. Die Mannen um Sänger Joe Elliot suchten und suchen ihr musikalisches Heil eher in den softeren Rocksongs, die auch charttauglich sind. Und das in den 80ern sehr erfolgreich in Europa, später vor allem in den USA. Etwas härter als Bon Jovi, deutlich weniger krachig als Metallica & Co.

Konzertfotos: Def Leppard im Kölner Palladium

Live machten sich Def Leppard in Deutschland – auch da eroberten sie mit Alben wie „Pyromania“ oder „Hysteria“ viele Fans – eher rar. 12 Jahre ist ihre letzte Tour in der Republik her, als sich die Band dann doch entschied, 2015 mal wieder live im Lande aufzutreten. Drei Termine waren im Mai angesagt, am 28. auch einer im Kölner Palladium. Trotz der langen Liveabstinenz wollten es sich gut 3.000 Zuhörer nicht entgehen lassen, was Elliot, die Gitarristen Vivian Campbell und Phil Collen, Bassist Rick Savage und Drummer Rick Allen auf der Bühne drauf haben. Im Vorfeld hatte Campbell im Interview mit Electrictunes ja schon vollmundig angekündigt: „Wir rühmen uns, live genauso gut zu sein wie auf Platte. Und das ohne jede technische Hilfe oder gar Unterstützung vom Band.“

Melodische Hardrockunterhaltung par excellence

Und, was soll man sagen? Der Mann hatte Recht. Das, was Def Leppard dem Publikum präsentierten, war eine melodische Hardrockunterhaltung par excellence. Dank der technischen Versiertheit der Musiker und fähigen Tontechnikern hinterm Mischpult war der Sound in dem quadratisch-praktisch-guten Industriekasten außergewöhnlich gut. Die Drums Allens ließen den Körper so richtig vibrieren – bis weit in die hintersten Reihen hinein. Und das Gitarren- sowie Bassspiel glänzte mit großer Fehlerfreiheit. Ja, in der Tat, da kamen die Songs fast so sauber rüber wie auf Platte. Und was das Licht und die Videoanimation betraf, hat man schnell gemerkt, warum Def Leppard in den USA solche Tourneeerfolge einfahren. Drei LED-Wände zeigten Animationen, Bewegtbilder, Livebilder der Musiker in Groß, welche von Kameras eingefangen wurden. Sehr eindrucksvolles Rockkino also.

Konzertfotos: Def Leppard im Kölner Palladium

Den optischen Zauber, den andere Musiker hin und wieder mal in großen Hallen vor 10.000 oder mehr Zuschauern hinlegen, brachten Def Leppard im überschaubaren Palladium ans Licht. Manchmal war die optische Reizung fast schon ein wenig zuviel des Guten. Da freute man sich, wenn hin und wieder der Schwerpunkt mehr hin zur Musik rückte – etwa als Elliot alleine mit Akustikgitarre „Two Steps behind“ vortrug, das Instrumentalstück „Switch 625“ den Gitarristen ein Podium bot oder „Let’s get rocked“ mit ordentlich Schmackes unters Volk stob. Richtiggehend sentimental wurde es in der Halle während des Titels „Hysteria“: viele Bewegtbilder aus der fast 40jährigen Bandgeschichte liefen über die Leinwand. Das freute die Fans außerordentlich, steckte zu Recht einen lauten Extrapplaus ein. Mit den Worten „Don’t forget us. We won’t forget you“ verabschiedete Elliot sich und seine Kumpels nach knapp 100 Minuten sehr guter Konzertunterhaltung. Bei dem, was Def Leppard in Köln zeigten, denkt man sicherlich noch lange an den gelungenen Auftritt. (Fotos: Helmut Löwe)

Setlist:

Disintegrate (Intro)
Rock Rock (Till You Drop)
Animal
Let it go
Foolin‘
Promises
Paper Sun
Love bites
Armageddon it
Rock on
Two Steps behind
Rocket
Bringin‘ on the Heartbreak
Switch 625
Hysteria
Let’s get rocked
Pour some Sugar on me
——–
Rock of Ages
Photograph

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