Nothing but Thieves reiten auf „Broken Machine“ rasant durch die Genres

Nach ihrem von Hörern und Kritikern gleichermaßen hochgelobten Debütalbum legen Nothing but Thieves nach: „Broken Machine“ heißt der Nachfolger von Nothing but Thieves‘ gleichnamigem Erstling aus dem Jahre 2015. Und die Songs, die das Quintett aus Southend-on-See auf „Broken Machine“ abliefert, bringen all jenes mit, was Hörer und Kritiker erneut zu Lobeshymnen hinreißt. Zu Recht, denn der Band gelingt mit ihrer neuen Platte ein echt guter und rasanter Ritt quer durch die Genres.

Indiepop und Indierock, Bombastrock, Britpop und -rock, Alternativerock sowie Rap und Breakbeat – Elemente all jener musikalischen Abteilungen finden sich in den elf Songs. Wenn das mal keine große Vielfalt ist. Sehr gut dabei ist zudem, dass diese Vielfalt sehr stimmig, handwerklich gekonnt und kompositorisch durchdacht auf Platte gepresst ist. Wenn dem Hörer womöglich nicht alle Songs ganz und gar gefallen werden, so findet er doch in jedem Fall Liedmaterial, das er goutiert. Quasi wie eine Speisekarte eines guten Restaurants, auf der Gerichte stehen, die man zwar nicht alle mag, doch unter denen man in jedem Falle sehr viele findet, die einem sehr gut schmecken.

Die nette Symbiose

Mit „I am just a Kid“ kommt deftiger Indierock daher, treibende Gitarren gehen schwungvoll ins Rennen. Die Wucht des Songs wird zum Refrain hin etwas reduziert. „Amsterdam“ schlägt die gleiche Richtung ein, allerdings ist es hier der Refrain, der das Steak fett macht. Balladesker Einstieg in „Sorry“, der sich als deutlich sanfterer Titel als die vorangegangenen entpuppt. Der Titelsong weist Dubrhythmus und R’n’B-Klänge auf, welche mit Indiepoprock eine nette Symbiose eingehen. Rapgesang und Breakbeats halten Einzug in „Live like Animals“, ein satter Beat macht alles sehr tanzbar.

Nachdem Nothing but Thieves sich in „Soda“ anscheinend ein wenig Inspiration bei Robbie Williams geholt haben, folgen einige Songs, welche aus der Muse-Feder stammen könnten, jedoch nicht die große kompositorische Finesse der ganz großen britischen Bombasthelden erreichen. Der Falsettgesang Conor Masons lässt kaum etwa anderes als Gedanken an Matthew Bellamy zu. Mit seiner Stimme verbreitet Mason in „Hell, Yeah“ auch gesanglich die musikalisch trübe Stimmung – gutes Zusammenspiel in diesem britpopnahen Titel.

„Wir sind eine Gitarrenband mit einem echt modernen Musikgeschmack“, sagt Conor. Damit liegt er komplett richtig. Gitarrist Joe Langridge-Brown schiebt hinterher: „Wir wollen Rockmusik wieder relevant machen.“ Genau das tun Nothing but Thieves, denn auf „Broken Machine“ ist alles drauf und alles gut und alles relevant. Eine Platte, in die zu investieren eine lohnende Sache ist. (Foto: Pressefoto)

„Broken Machine“ von Nothing but Thieves weist elf Titel und eine Laufzeit von 43:43 Minuten auf. Die Platte ist erschienen auf RCA Int. und im Vertrieb von Sony Music.

Anspieltipps: I was just a Kid, Live like Animals, I’m not made by Design

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