Spielbergs machen’s munter unkonventionell auf „This is not the End“

Bands aus Norwegen werden ziemlich oft als das ganz große Ding oder der heißeste Scheiß aus dem Land im Norden Europas gehypt. Da ergeht es den Spielbergs aus der norwegischen Hauptstadt Oslo nicht anders. Eine „Band, die man im Auge behalten sollte“, „fantastische Songwriter“ oder „Band des Tages“, so liest man in diversen Onlinemags in Bezug auf die EP „Distant Star“.

Und wenn man den Promotionfachleuten Glauben schenken darf, dann ist das Trio gar schon „eine der Bands des Jahres“ 2019 – und das weiß man schon, bevor das Debütalbum überhaupt erschienen ist. Denn das Spielbergs-Album „This is not the End“ steht ab dem 1. Februar in den Plattenläden oder Plattenwebshops. Was hat’s nun damit auf sich? Stimmt das jetzt auch?

So ganz aus der Luft gegriffen sind die Lobhudeleien auf die Musik von Sänger und Gitarrist Mads Baklien, Bassist Stian Brennskag und Schlagzeuger Christian Løvhaug nicht. Denn die drei rocken als Spielbergs ganz unbekümmert drauflos, machen sich nur sehr wenige Gedanken darüber, irgendwem gefallen zu wollen. Da kommt Garagerock genauso unter die Räder wie ein bisschen Noiserock oder Alternativerock mit Punkattitüde und Rückkopplungen. Alles zusammen schön vermengt als munterer Indierock, mal eingängig, mal ungewohnt-schräg.

Wenn’s eingängig wird, wird’s schrammelig und polternd

Der Einsteiger „Five on it“ klingt irgendwie danach, als hätten sich Spielbergs ein wenig von Bob Mould inspirieren lassen. „Distant Star“ ist ein Indierocker in ziemlich klassischer Machart – wenn man den leicht atonalen Mittelteil mit unkonventionellem Gitarrensolo und das unglaublich auffällige Van-Halen-Jump-Synthieoutro mal außer acht lässt. Macht sich allerdings gut als Alleinstellungsmerkmal. Momente allzu großer Eingängigkeit unterbrechen Spielbergs mit Rückkopplungen, Schrammelgitarren und polterndem Schlagzeug.

So hält man geschickt die Charts fern, klingt jedoch nicht so absonderlich, als dass der Hörerkreis auf ein Minimum reduziert wird. Das siebeneinhalb Minuten lange und überwiegend von Instrumenten getragene „McDonald’s (Please Don’t Fuck Up My Order)“ lassen die Drei in einem schicken Lärmgetöse enden. Und mit dem abwechslungsreichen „Forevermore“ hauen Spielbergs zum Schluss von „This is not the End“ eine Art Mini-Rockoper aus. Fürs ganz große Ding reicht’s zwar nicht, aber für was echt gutes in jedem Falle. (Foto: Pressefoto)

„This is not the End“ von Spielbergs hat zwölf Songs und eine Laufzeit von 49:06 Minuten. Die Platte mit Veröffentlichungsdatum 1. Februar erscheint auf dem Label By The Time It Gets Dark und ist im Vertrieb von The Orchard.

Anspieltipps: We are all going to die, Bad Friend, Forevermore

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