Hollywood Vampires - Rise

Hollywood Vampires und „Rise“ – wenn Kumpels munter mucken

Eigentlich haben Alice Cooper als Schockrocker, Joe Perry als Aerosmith-Gitarrist und Johnny Depp als Schauspieler und Hollywoodstar alle Hände voll mit ihren Hauptbeschäftigungen zu tun. Da sich die drei trotz ihrer künstlerischen Akrivitäten und des damit verbundenen Broterwerbs nicht so wirklich ausgelastet fühlen, machen sie einfach noch irgendwas gemeinsam.

Und weil sie auf Rockmusik stehen, machen sie halt einfach zusammen Musik. Nicht nur so, sondern als Band, als Band guter Kumpels, als Hollywood Vampires. Und als eine Band guter Kumpels – viele würden von Supergroup sprechen oder schreiben – betreiben sie ihr Metier sehr ernsthaft. So ernsthaft, dass die Hollywood Vampires nun eine zweite Platte veröffentlichten. „Rise“ heißt das Album.

Rock’n’Roll in den Adern

Hollywood VampiresAuf diesem haben sich Cooper, Depp und Perry samt einiger weiterer Kumpels als Komponisten und Texter befleißigt. Anders also als noch auf der ersten Veröffentlichung der Hollywood Vampires im Jahre 2015, die ausschließlich Coverversionen enthielt. Herausgekommen sind so einige Stücke soliden Rock’n’Rolls, Hardrocks, Bluesrocks mit Einflüssen aus anderen rocklastigen Genres. Zwar nicht unbedingt Musik, die einen förmlich aus den Schuhen haut, aber Musik, die viel Rock’n’Roll in ihren Adern hat.

Songs wie der Opener „I want my now“ oder „Git from round me“ haben reichlich Hardrock geatmet. „The Boogieman Surprise“ ist Cooper wie fast auf die Haut geschrieben, der satte Rockgroove mit einem Hauch von Blues durchzogen macht den Titel zu einem Titel ganz weit vorne. Ebenso wie das düstere „Mr. Spider“, das einmal mehr dem cooperschen Schockrockertum entspricht – wenn auch dem der langsamen Art.

Drei Coverversionen haben es trotz eigenen Songwritings auf „Rise“ geschafft. Eine davon das markant-eindrucksvolle „Heroes“ aus der Feder David Bowies. Genau auf diesem wagt sich Depp ans Mikrofon und übernimmt den Gesang. Und er, das muss man ohne wenn und aber sagen, macht seine Sache ausgesprochen gut. Das hätten wir nicht von Captain Jack Sparrow gedacht! Die zwei anderen Cover sind „People who died“ von Jim Carroll und „You can’t put your Arms around a Memory“ von Johnny Thunders, welches Perry am Mikro hat.

Präsident Alice spricht

Hollywood VampiresNicht sonderlich gut gelungen ist „Welcome to Bushwackers“, auf dem Jeff Beck und John Waters von der Partie sind. Allzu profan stromert der countrylastige Titel durchs Redneckcountry. Ebenso wenig musikalisch aufregend ist das marschmusikdominierte „We gotta rise“, das stattdessen durch textlichen Sarkasmus eines Präsidenten Alice Cooper auftrumpft.

Wenn man einige Schwachstellen ausblendet, dann ist „Rise“ des Triumvirats Cooper, Depp, Perry samt Mitmusiker als Hollywood Vampires eine stimmige Scheibe munter muckender Kumpels. „Wer braucht das?“, so frug ein Kollege aus dem Musikbusiness, als er „Rise“ in den Händen hielt. Na ja, brauchen tut das keiner unbedingt, aber Spaß macht das trotzdem. Irgendwie so wie ein Glas kühles Kölsch – das braucht auch niemand, aber man trinkt es trotzdem gerne. (Fotos: Ross Halfin)

Das Album „Rise“ der Hollywood Vampires mit 16 Titeln einschließlich vierer Zwischenspiele hat eine Laufzeit von 56:45 Minuten. Erschienen ist die Platte auf Ear Music und im Vertrieb von Edel.

Anspieltipps: The Boogieman Surprise, Heroes, Mr. Spider, Congratulations

www.hollywoodvampires.com

www.facebook.com/hollywoodvampires