Miss June - Bad Luck Party

Miss Junes „Bad Luck Party“ ist ein echter Glücksfall

Neuseeland kann nicht nur Kiwis, Schafe, tolle Landschaften oder Kulissen für Herr der Ringe, Neuseeland kann auch tolle Newcomerbands. So wie Miss June, die jetzt mit „Bad Luck Party“ ihr Debütalbum veröffentlichten. Und, das muss man ganz klar attestieren, mit dieser Pechparty der Musikszene einen echten Glücksfall bescherten. So unaufgeregt, ungestüm und rotzfrech wie der Vierer aus Auckland seine elf Songs präsentiert, das ist ein wirklich sehr feines Ding.

Frontfrau, Gitarristin und Sängerin Annabel Liddel, Gitarrist Jun Park, Bassist Chris Marshall und Tom Leggett am Schlagzeug scheinen sich keine große Gedanken zu machen, welches Genre sie bedienen sollen, wem sie gefallen sollen. Miss June legen einfach mal munter drauflos und verwirbeln Grunge mit Garage, Punk mit Pop, Noise mit Indie. Mit „Twitch“ legen Miss June einen ungeschliffenen Indierocker mit schrammeligen Gitarren hin; „Two Hits“ ist dagegen weder Hit und schon gar nicht mal zwei – in dem Anderthalbminutenpunksong glänzt Liddel mit überschnappendem Gesang.

Mal poppig, mal mitten ins Gesicht

Miss JuneApropos Gesang: Liddels Stimme erinnert ab und an an die von Gwen Stefani zu jener Zeit, da No Doubt noch kein Abo auf die vorderen Plätze der Charts hatten. Das ist dann aber auch schon die ganze Gemeinsamkeit, So abwechslungsreich poppig, noisig und roh wie Miss June dann schon mal in „Orchid“ klingen, das hatte man bei No Doubt nicht. Und so was von mitten ins Gesicht wie uns die Neuseeländer mit „Enemies“ oder „Aquarium“ geben, auch nicht.

Wie schon zuvor auf „Two Hits“ legen Miss June auch auf dem zweiten Song von unter zwei Minuten los: An „Please waste my Time“ ist ein knackiger Hardcorekracher verlorengegangen. Ein besonderes Schmankerl hat man uns für „Polio“ aufgehoben. Da röhrt ein dunkler Bass, da quitschen die Gitarren, Liddel schreit böse – wären die Instrumente deutlich tiefer gestimmt, käme als Genre auch noch Doom dazu. Ach ja, daher also die Pechparty. Allerdings eine sehr geile Pechparty! (Foto: Nicole Brannen)

„Bad Luck Party“ von Miss June kommt mit elf Songs auf eine Spielzeit von 31:24 Minuten. Erschienen ist das Album auf dem Label Frenchkiss Records und wird vertrieben von The Orchard.

Anspieltipps: Twitch, Orchid, Enemies, Scorpio

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