Lagwagon - Railer, Cover

„Railer“ von Lagwagon ist good old Skatepunk up to date

Punk’s not dead, Skatepunk auch nicht. Wenigstens wenn es nach Lagwagon geht. Denn der US-Fünfer legt mit seinem neuen Album „Railer“ traditionellen Skatepunk hin, wie er zu Beginn der 90er Jahre ganz weit vorne in der Szene der rollschuh- und rollbrettfahrenden Kids war. Hoppla – das ist doch schon fast ein Vierteljahrhundert her, ist das nicht irgendwie altmodisch? Nee, gute Musik wird nie altmodisch, und Lagwagon sorgen immer dafür, dass Skatepunk up to date klingt.

Viel gehört nicht dazu, temporeiche und melodische Gitarrenmusik mit wenig Sperenzchen zu machen. Das war früher so, als Lagwagon zusammen mit den US-Kollegen The Offspring, NOFX und Pennywise oder den schwedischen Millencolin die rollende Zunft mit musikalischem Schmackes versorgten. Und genau solcher Schmackes findet sich auf „Railer“, dem Nachfolger des extrem frischen Lagwagon-“Hang“ aus dem Jahre 2014.

Ungewohnte Sounds wie auf „Hang“ haben Lagwagon jetzt zwar nicht parat, doch für all die Fans von Skatepunk oder Melodic Hardcore ist das Album aus dem Oktober eine sichere Bank. In etwa so wie Millencolins „SOS“, mit dem die Schweden im Februar hören ließen, dass Skatepunk’s not dead ist. Und weit weg von einem Anachronismus – anachronistisch ist allein das Cover von „Railer“, das mit dem alternden, mit Hawaiihemd und abgeschnittenen Shorts sowie Sonnenblende und tragbarem CD-Spieler versehenen Rollerbladeflitzer wie eine Erinnerung an die gute alte oder schräge alte Zeit wirkt.

Weg von Party, Spaß und Sport

LagwagonMit dem Cover zeigen Frontmann Joey Cape und Kumpels, dass sie durchaus Humor haben und sich schon mal gerne selber auf den Arm nehmen. Wesentlich ernster sind dagegen Capes Texte, die mittlerweile weit weg von Party, Spaß und Sport der Anfangstage sind. In „Surviving California“ prangert er die gemeinen Gegensätze im von der Sonne verwöhnten Staat an, der viele seiner Bewohner im Schatten stehen lässt. Mit „The Suffering“ huldigt Cape dem britischen Philosophen und Pazifisten Bertrand Russell

Und wenn „Pray for them“ sich an jene wendet, die meinen, dass Gebete sie von der Verantwortung für das Leiden anderer befreit, dann sieht man deutlich, dass Cape sich verdammt ernsten Dingen widmen möchte. Und Selbstreflexion – ausgedrückt in „Bubble“ – bringt ihn zur Erkenntnis, dass auch die Band Lagwagon in einer bestimmte Schublade steckt, einer musikalischen Schublade, aus der sie nicht mehr rauskommt. Mit Humor ist’s jedenfalls zu ertragen. Und für den Hörer ist „Railer“ auch ganz ohne Humor gut zu ertragen, weil gut zu hören. (Bandfoto: Pressefoto)

Lagwagons „Railer“ hat zwölf Songs und eine Laufzeit von 35:57 Minuten. Erschienen ist das Album auf dem Label Fat Wreck Records und wird von Edel vertrieben.

Anspieltipps: Surviving California, Bubble, Pray for them

www.lagwagon.com

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