Boston Manor - Glue

An Boston Manors „Glue“ bleibt man gerne kleben

„Wir haben unsere bisher raueste und ungewöhnlichste Platte gemacht „, sagt Henry Cox. „Meine Eltern mögen sie nicht so sehr wie die letzte, aber ich glaube nicht, dass sie unsere Zielgruppe sind, also mache ich mir darüber keine allzu großen Sorgen.“ Wie gut, dass der Sänger von Boston Manor zusammen mit seinen Bandkollegen keinen Wert darauf gelegt hat, Songs zu machen, die seinen Eltern gefallen. Denn sonst hielten wir kaum solch feines Stück Powerpoppunkbritrockemoscreamo in den Händen.

Ja, mit der Genreeinordung ist es gar nicht so einfach bei „Glue“, dem dritten Album des Quintetts aus dem nordwestbritischen Seebad Blackpool. Denn Boston Manor schnuppern in ihren 13 Titeln immer mal wieder in die verschiedenen Musikstile rockiger Machart hinein. Und das weniger, nein, nicht weniger, sondern eher kaum, auf die poppige Art, sondern auf die derbe und rockige Art. Wenn man sich an Cox’s Einordnung der „rauesten Platte“ Boston Manors erinnert, dann hat der Frontmann sehr recht damit.

Da stehen Kollegen im Schatten

Boston ManorNun möge man noch das Adjektiv „ungewöhnlich“ sich an „abwechslungsreich“ annähern lassen, dann trifft dies den Nagel auf den Kopf. Denn Boston Manor liefern mit „Glue“ ein Werk ab, das viele der Platten ihrer Kollegen, die sich ebenfalls im Pop-Punk mit Emoattitüde beheimatet fühlen, ganz locker in den Schatten stellt. Während viele andere Bands stur ihre Schiene des poppig angehauchten Hochgewschindigkeitspoprocks vom ersten bis zum letzten Titel durchziehen, lassen sich Boston Manor auf solche einheitliche Richtung überhaupt nicht ein.

Cox, die Gitarristen Mike Cunniff und Ash Wilson, Bassist Dan Cunniff und Drummer Jordan Pugh steigen ein mit melodischen Hochgeschwindigkeitshardcore auf dem Opener „Everything is ordinary“, fahren Alternativerock mit „Plasticine Dreams“ auf, schwenken um auf sanften Britrock in „Terible Love“ und scheuen sich mit „Stuck in the Mud“ auch nicht vor einer herzensguten Ballade mit doch eher geringerem musikalischen Anspruch.

Und um sich auch zum Schluss nochmal mit großem Variantenreichtum zu präsentieren, gibt’s auf „Monolith“ noch mal die ganze Packung mit Hardcore, Screamo und Poprockpunk, die sich zum Songende hin in sanften Pianoklängen ausschleicht. Dank so viel Abwechslung und Dynamik bleibt man als Hörer gerne an Boston Manors „Glue“ kleben. (Foto: Pressefoto)

„Glue“ von Boston Manor hat 13 Songs und eine Laufzeit von 51:02 Minuten. Das Album ist erschienen auf dem Label Pure Noise Records und im Vertrieb von Soulfood.

Anspieltipps: 1’s & 0’s, On a high Ledge, You, Me & the Class War, Monolith

bostonmanorband.com

www.facebook.com/bostonmanoruk

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