Hot Water Music - Cover von Feel the Void

Keine Leere mit Hot Water Music und „Feel the Void“

Vor viereinhalb Jahren wollten Hot Water Music mit „Light it up“ Licht ins Dunkel bringen. Nun geht es bei der Band aus Gainesville in Florida um das Gefühl der Leere: „Feel the Void“ nämlich heißt das neunte Studioalbum. Doch in Leere verfällt das Album keineswegs – dazu sind die Lieder der Musiker um Chuck Ragan, den Sänger mit der knurrigen Stimme, doch eindeutig zu fett und irgendwie auch zu erfüllend.

Ragan spricht davon, „Musik zu machen, die uns antreibt, bessere Menschen, bessere Freunde und bessere Gemeinschaften zu werden.“ Der Beginn des Weges dahin ist mit „Another Breath“ allerdings eher gemächlich: ruhigen Tempos schreitet der Opener des Albums voran. Mit „Killing Time“, bereits vorab als Single veröffentlicht, verschärft das Quintett die Geschwindigkeit deutlich. Und gibt dem äußerst prägnanten Bassspiel Jason Blacks reichlich Gehör und Raum zur Entfaltung.

Krebs, du fieses Arschloch

„Habitual“, das musikalisch eher in die Sparte Stadionhymne oder Chartrocker passt, tritt Ragan der Krankheit Krebs – wirklich ein fieses Arschloch – textlich in den Arsch. „I hope you die“ schreit er der bösartigen und unkontrollierten Zellwucherung entgegen. Nein, wer den Krebs bekämpfen und besiegen will, der darf keine Leere in sich zulassen, auch wenn er sie womöglich fühlt.

Bandfoto von Hot Water MusicAuf den Gesang Ragans muss man bei „Turn the Dial“ verzichten, hier nämlich hat Gitarrist Chris Cresswell das Mikrofon für sich. Das ist zwar ganz o.k., doch geht damit recht viel von der Besonderheit der Hot-Water-Music-Songs verloren, die ja nun mal extrem vom rauhen Gesang Ragans leben. In „The Weeds“ teilen sich beide den Gesang – und das klingt sehr wohl gelungen.

Brandbeschleuniger emotionalen Feuers

Das folgende „Scratch in“ verdeutlicht, wie sehr doch die Stimme Ragans, die stets Bilder eines verräucherten Lagerfeuerplatzes auf ruhiger Lichtung in ursprünglichen Wäldern transportiert, die Songs Hot Water Musics prägt. Mit „Ride high“ gelingt Hot Water Music schließlich eine Ballade, die ihren Weg ohne Umwege direkt ins Herz zu finden scheint. Das wirkt wie Brandbeschleuniger für das Feuer der Emotionen.

„Feel the Void“ ist zwar nicht das Meisterwerk Hot Water Musics, hat allerdings viele vorzügliche Momente; vor allem die ruhigen. Für Fans der Band unbedingt besitzenswert, für Musikfans allgemeiner Art durchaus hörenswert. Die neuen Lieder – und die Klassiker von Hot Water Music – gibt es im Oktober 2022 auch auf diversen Konzerten in Deutschland zu hören

Mit zwölf Songs hat „Feel the Void“ von Hot Water Music eine Laufzeit von 40:47 Minuten. Erschienen ist das Album auf dem Label End Hits Records und im Vertrieb von Cargo Records. (Foto: Dave Decker)

Anspieltipps: Killing Time, Collect your Things and run, Ride high

Hot Water Music im Herbst 2022 live in Deutschland

07.10. – Dortmund, Warsteiner Music-Hall
08.10. – Hannover, Swiss-Life-Hall
09.10. – Berlin, Columbiahalle
10.10. – Nürnberg, Löwensaal
11.10. – München, Tonhalle
13.10. – Stuttgart, LKA-Longhorn
14.10. – Wiesbaden, Schlachthof
15.10. – Wiesbaden, Schlachthof

www.hotwatermusic.com

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