Animals as Leaders, Cover von Parrhesia

„Parrhesia“ von Animals as Leaders ist extrem komplexe Redefreiheit

Animals as Leaders und deren Bandkopf Tosin Abasi schaffen das auf nur einer einzigen Platte, ja sogar innerhalb eines einzigen Songs, was viele andere Bands sonst auf einem gesamten Album, manchmal nur über mehrere Alben hinweg, in ihrem Musikportfolio unterbringen: sich unterschiedlichster Genres anzunehmen. Auf dem aktuellen Album „Parrhesia“ (was mit wahrhaftiger Redefreiheit durchaus treffend beschrieben werden kann) gelingt Gitarrist Abasi und seinen Mitstreitern das einmal mehr und erneut.

Das Material, das sich zwischen den Extremmetallern Meshuggah und den extrem bekannten Pink Floyd bewegt, ist außergewöhnlich komplex. Irgendwie ist’s wie Artrockdjentjazzfusionprogressivemetal mit ununterbrochenen und höchst spontanen Tempi- und Taktwechseln. Und mit den höchst spontanen Stilwechseln gehen häufige Stimmungswechsel gleich mit einher. Eine sehr gefällige Gitarrenmelodie von „Conflict Geography“ wird zum Beispiel durch harsche Riffs und einen unglaublich brutal-knalligen Bass, der von Javier Reyes exzellent bedient wird, aufgelöst.

Teuflische Musiker

Bandfoto von Animals as LeadersSongs wie „Red Miso“ mit anscheinend vom Free-Jazz beeinflussten Gitarren- und vor allem Schlagzeugspiel wirbeln den Hörer durcheinander. Drummer Matt Garstka zeigt sich als Meister der Polyrhythmik, der sich außerhalb der festen Welten eines Metronoms fortbewegt. Abasi entlockt seinem Instrument hier und überall woanders all jenes, was spieltechnisch auch nur annähernd möglich scheint. In Anlehnung an den Teufelsgeiger Niccolò Paganini darf man bei Abasi durchaus von einem Teufelsgitarristen sprechen.

Das knapp zweiminütige „Asahi“ ist dann schon wirklich wie ein entspanntes und entspannendes Zwischenspiel mittig im Album positioniert, bevor mit „The Problem of other Minds“ die rasante Reise weitergeht. Das Album „Parrhesia“ gleicht einer Fahrt in einer jener unglaublich modernen Achterbahnen, welche den Mitfahrer hin und her, drunter und drüber, hoch und runter schleudern und ununterbrochen durchruckeln. Nach einer solchen Fahrt steigt man aus, ist überwältigt und gleichzeitig schwer durcheinander. So wie nach dem Hören von „Parrhesia“, das sich in typischer Manier von Animals as Leaders als sehr herausforderndes Hören darstellt. Puh! (Foto: Pressefoto)

„Parrhesia“ von Animals as Leaders hat mit neun Songs eine Laufzeit von 38:26 Minuten. Erschienen ist das Album auf dem Label Sumerian Records und im Vertrieb von Warner.

Anspieltipps: Conflict Cartography, The Problem of other Minds, Thoughts and Prayers, Gordion Naught

animalsasleaders.org

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