Puh – Wheel gehen aber ganz schön zur Sache auf dem ersten Song ihres neuen Albums „Charismatic Leaders“. Thrashig mit Höchsttempo starten die Finnen mit „Empire“ in ihr drittes Studioalbum. Allerdings nur zu Beginn – sowie ab und an zwischendrin -, denn flugs schlagen der britische Sänger und Gitarrist James Lascelles, Gitarrist Jussi Turunen und Schlagzeuger Santeri Saksala weniger temporeiche aber nicht weniger kräftige Töne an.
„Porcelain“ macht akustisch ganz deutlich, dass man es bei der Musik von Wheel mit Progressive Metal zu tun hat. Irgendwo zwischen Gitarrenwänden, Riffmelodien mit vielen Wiederholungen und ganz viel Flow sowie rhythmisch-variabler Schlagzeugarbeit. Noch sehr viel deutlicher wird man dies auf „Submission“ gewahr: Über eine Dauer von zehn Minuten lassen Wheel das Hauptthema der Gitarre die Basis des Stücks bilden. Wie eine Gitarrenmonsterwelle, die sich durch den Songozean zieht und immer wieder gewaltig am Horizont auftaucht.
Zweimal mehr als zehn Minuten
Das zeitliche Pendant zu „Submission“ das ebenfalls über zehnminütige „The Freeze“, macht’s etwas anders: keine schweren Gitarrenwände sofort von Beginn an, sondern verhalten-langsamer Anfang, der sich nach und nach zu etwas Fettem aufbaut. Und dazu deutlich über vier Minuten braucht. Tja, bevor es bei Wheel ins Eingemachte geht, haben viele ihrer Kollegen die Arbeit halt schon beendet.
Wer nun aber meint, das würde doch langweilig werden, der irrt sehr. Denn gerade die beiden längsten Songs von „Charismatic Leaders“ sind wegen ihres Songaufbaus und der kompositorisch gut gestalteten Struktur ziemlich fesselnd. Da fließt Musik nicht nur durchs Ohr, sondern durch die Venen. Man bleibt dran kleben wie an einem Fliegenfänger. (Foto: Anastasya Korol)
„Charismatic Leaders“ von Wheel hat mit sieben Songs eine Laufzeit von 47:25 Minuten. Das Album ist erschienen bei Insideout Music und im Vertrieb von Sony Music.
Anspieltipp: Submission, Saboteur, The Freeze