Schöne Ruppigkeit: „Eleven Eleven“ von Dinosaur Pile-up

Etwas verwirrend ist es ja schon, wenn zwei Bands mit dem prägnanten Begriff „Dinosaurier“ im Namen im gleichen Monat eine neue Platte in Deutschland herausbringen. Da tut es im ersten Moment wenig zur Sache dass es sich bei der einen, bei Dinosaur Jr., um US-Indiehelden der ganz frühe Stunde handelt, bei der anderen, nämlich Dinosaur Pile-up, um eine ziemlich unbekannte Truppe aus dem nordenglischen Leeds. Bei den ersten weiß man ungefähr, was man an der neuen Platte „Give a Glimpse of What Yer Not“ hat, deswegen geht der Fokus auf die Nordbriten, die mit „Eleven Eleven“ ihr drittes Album veröffentlichten. Und ein sehr gutes obendrein.

All jene, die sich in Genres wie Alternativerock, Punk, Grunge, Noiserock oder der etwas rauheren Version von Britpop wohlfühlen, werden an der Scheibe von Gitarrist und Sänger Matt Bigland, Bassist Jim Cratchley und Schlagzeuger Michael Sheils sehr viel Spaß haben. Die Presseinfo des Labels bringt bekannte Bands wie die Smashing Pumpkins oder Nirvana ins Rennen. Und liegt mit der Einordnung sehr wohl richtig. Zur Not könnte man auch andere Vertreter mit Vorbildfunktion anführen, doch irgendwann muss damit auch mal gut sein. Denn beim Hören von „Eleven Eleven“ hat wohl jeder irgendwelche anderen Assoziationen an Klänge, die ihm früher schon mal in irgendeiner Form aufgefallen sind.

Extrem unverbraucht und fesselnd

Dinosaur Pile-up changieren quer durch die genannten Genres, ohne sich anbiedernd oder gar wie ein Abklatsch anzuhören. Dazu ist das Trio doch einfach etwas zu vielfältig und abwechslungsreich in seinen Kompositionen. Eines ist jedoch allen zwölf Songs auf der Scheibe mit dem optisch simplen aber gleichzeitig anstrengenden Cover gleich: alle Titel sind wuchtig und ruppig, klingen extrem unverbraucht und fesseln von Anfang an. Und das nicht nur kurz, sondern auch noch dann, wenn „Eleven Eleven“ sich in Dauerrotation befindet. Wenn Bigland aus der Ich-Perspektive über ein verkorstes Leben, verpasste Gelegenheiten oder Verdammt-ich-habe-doch-auch-keinen-Plan-Momente singt, dann wird das in Gitarrenriffklänge, Punktempo oder rumpelige Sounds verpackt.

Wer’s gerne etwas schneller hat, der nehme sich „Nothing Personal“ oder „Bad Penny“ vor – Oldschoolpunk oder -hardcore lässt grüßen. Derb-melancholische Stimmung fangen „Grim Valentine“ oder „Willow Tree“ ein; Liebhaber von Billy Corgans Musik – jene der hohen Wertigkeit – sind mit diesen Songs optimal versorgt. Aus der Reihe tanzt der sogenannte Bonus-Track „Cross my Heart“: die Britpopattitüde des Titels lässt sofort Vergleiche mit Suede zu; sehr, sehr poppig im Vergleich zum vorher Gehörten ist das. Nun gut, da drücken wir mal ein Auge zu. Denn insgesamt ist Dinosaur Pile-up mit „Eleven Eleven“ ein tolles Album gelungen. Mehr davon! (Foto: Pressefoto)

„Eleven Elven“ von Dinosaur Pile-up hat zwölft Songs und eine Laufzeit von 29:36 Minuten. Erschienen ist die Platte bei So Recordings und im Vertieb von Rough Trade. Erstmals wurde das Album am 16. Oktober 2015 veröffentlicht, in Deutschland ist „Eleven Eleven“ seit dem 26. August 2016 offiziell zu haben.

Anspieltipps: 11:11, Nothing Personal, Might as well, Willow Tree

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