Dinosaur Pile-up

Dinosaur Pile-Up und grauer Alltag in den „Celebrity Mansions“

Mit ihrem dritten Album „Eleven Eleven“ haben Dinosaur Pile-Up im Jahre 2016 ganz ordentlich vorgelegt. Ob die aktuelle und vierte Scheibe des Trios aus Leeds da mithalten kann? Ob „Celebrity Mansions“ da womöglich noch eine Schippe drauflegen kann? Nun ja – mit der ruppigen und ziemlich unverbrauchten Art der Vorgängerscheibe können die Villen der Prominenten nicht so ganz mithalten.

Dabei fängt mit dem Opener „Thrash Metal Cassette“ doch eigentlich alles ziemlich rüpelig-rau an: Riffig-Metallisches in leicht poppiger Manier wird rausgehauen, ein wenig Screamo verleiht dem Titel Kerniges. Dass es Dinosaur Pile-Up auch an einer Prise Humor in der Betrachtung des Lebens der Reichen und Schönen nicht vermissen lassen, das macht der munter-frohe Cheerleadergesang klar. Das folgende „Back Foot“ kommt wie eine Mischung aus Beastie Boys, Bloodhound Gang und Danko Jones daher. Hat zwar weniger Schwung als der Opener, bietet dennoch schwer-groovendes Klangmaterial.

Mit „Stupid Heavy Metal Broken Hearted Loser Punk“ ($ SHMBHLP $)gehen Gitarrist und Sänger Matt Bigland, Bassist Jim Cratchley und Schlagzeuger Michael Sheils auf Power-Pop-Fun-Punk-Kurs. Hier wie auch in anderen Songs flicht das Trio so manches Soundgimmick ein – mal Raucherhusten, dann ein bisschen Flöten, Klingeln oder benebeltes Brabbeln. Nimmt dann dem Ganzen eine ach so große Ernsthaftigkeit. Klingt in „$ SHMBHLP $“ fast so, als hätte man einen Blick rüber zu Zebrahead geworfen – auch diese Jungs entpuppen sich doch als Spaßvögel.

Die Puste geht aus

Dinosaur Pile-up„Pouring Gasoline“ ist von ähnlichem Kaliber, ein bisschen gar wie eine Mixtur von „Thrash Metal Cassette“ und „$ SHMBHLP $“. In den Folgesongs geht Dinosaur Pile-Up allerdings ein wenig die Puste und der Ideenreichtum aus, vieles hört sich danach an, als hätte man sich an kompositorischen Einfällen zuvor gespielter Titel orientiert. „K West“ und „Professional Freak“ klingen allzusehr nach Material, in das anscheinend nicht ganz so viel Lust und Liebe gesteckt wurde – einfach zu wenig, um echt gut zu sein und leider mit einem Wiedererkennungswert, der sich eher am Output anderer Bands misst.

Dass die drei Musiker mehr draufhaben als auf dem Album an vielen Stellen präsentiert, haben sie ja schon zuvor reichlich gezeigt. Und sie lassen dies im langsameren „Long Way Down“ zum Glück wieder aufblitzen. Alles in allem ist „Celebrity Mansions“ ein ordentliches Album, einige Songs bleiben jedoch deutlich hinter dem starken Vorgänger „Eleven Eleven“ zurück. Na gut, vielleicht herrscht in den Villen der Reichen und Schönen ja nicht nur high life, sondern eher trister und grauer Alltag; Alltag, den Dinosaur Pile-Up musikalisch interpretieren. (Bandfoto: Parlophone Records)

„Celebrity Mansions“ von Dinosaur Pile-up hat zehn Lieder und eine Laufzeit von 35:12 Minuten. Erschienen ist die Platte bei Parlophone Records und im Vertrieb von Warner. Wer sich anhören möchte, wie das neue Songmaterial live klingt, der besucht im Winter eines der vier Deutschlandkonzerte.

Anspietipps: Thrash Metal Cassette, Stupid Heavy Metal Broken Hearted Loser Punk, Pouring Gasoline, Long Way Down

dinosaurpileup.com

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Dinosaur Pile-up im Winter 2019 live in Deutschland

28.11. – Düsseldorf, The Tube Club
29.11. – Hamburg, HeadCrash
30.11. – Berlin, Musik & Frieden
01.12. – München, Backstage Club