Viele Köche verderben den Brei, so sagt man. Da müsste es bei der dänischen Rockband Red Lama ja ganz schön übel abgehen – schließlich sind dort sieben Musiker zugange. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: da wird kein Brei verdorben, sondern das Septett Red Lama hat sehr gute musikalische Rezepte zusammengestellt und bereitet auf dem Album „Motions“ eine wohlschmeckende Soundspeise.
Die Zutaten für das Album der Kopenhagener Band kommen aus verschiedenen Gärten: hier etwas Progressive Rock, dort ein bisschen Krautrock, eine Prise Artrock und ein gehöriger Schwung Pop. Wer auf Yes oder Marillion steht, Tool und Porcupine Tree zumindest kennt und ein Liebhaber mantramäßig wiederholter Melodieläufe und abwechslungsreicher Instrumentierung ist, der ist mit „Motions“ sehr gut versorgt.
Neues Terrain ausloten
Die Songs haben selten das Bedürfnis, sich beim Hörer auf Teufel komm raus in den Vordergrund zu schieben. Das haben sie gar nicht nötig. Denn Red Lama stellen es so geschickt an, dass man das Gefühl hat, Titel wie „Perfect Strangers“ oder „Have a great Today“ schleichen sich sanft und unauffällig an einem vorbei, aber man dennoch nicht umhin kommt, stets intensiv zuzuhören. So begibt man sich immer wieder auf Entdeckungsreise und lotet neues Terrain aus.
Hier weckt ein kleines Rhythmusgimmick das Interesse, dort macht ein Tempowechsel sich bemerkbar, und schwupps, da wird man schon von einem sich über Minuten peu à peu ins Ohr fressenden psychedelischen Gitarrenlauf gekapert. Orientalische Klänge erwecken in „Awakening“ sogar das Bild des musikalischen Maghrebs. „Elements I“ punktet mit Triphop-Sounds, wie sie auch aus der Feder Massive Attacks kommen könnten. Das sich flüssig anschließende „Elements II“ greift die Stimmung zunächst auf, steigert sich dann aber stetig zu einem kleinen melodischen Prog-Rock-Monster. Ein echter Höhepunkt, strategisch bestens platziert am Albumende. (Foto: Pressefoto)
„Motions“ von Red Lama hat neun Songs und eine Laufzeit von 41:56 Minuten. Erschienen ist die Platte auf dem Label All Good Clean Records.
Anspieltipps: Perfect Strangers, Come what may, Elements II