Schon mal was von Lazuli gehört? Nein, bisher noch nicht? Dann wird es aber höchste Zeit, sich der Musik der französischen Band zu widmen. Zumindest, wenn man sich an den Klängen des Progressive Rocks, des Folks und der Weltmusik erfreut und ungewöhnliche Kompositionen und Instrumentierungen goutiert. Jetzt, mit der Veröffentlichung des achten Albums von Lazuli, passenderweise „Saison 8“ genannt, ist die beste Gelegenheit dazu.
Die acht Titel machen einen außergewöhnlichen und ungewohnten Klangkosmos aus. Die Musik Lazulis wirkt wie der Soundtrack für einen Fantasyfilm, welcher jenseits der Zeit und in ursprünglicher Natur mit weiter, unberührter Landschaft spielt, in der Menschen lediglich punktuell eine Rolle spielen und vorindustrielle Kulturen das Leben ausmachen.
Sanftes Dahingleiten, akustische Spitzen
Sie wirken sanft dahingleitend, Lieder wie „Un Linceul de Brume“, „Les Cotes“ oder „De deux Choses Lune“. Bis dann ungewohnte Wendungen und Perkussions -sowie Gitarreneruptionen, eines unterirdischen Vulkanes gleich, akustische Spitzen verursachen. So als wenn Sturmböen übers herbstlich, ruhige Land wehten und die Stille in Aufruhr versetzten. Marimba, Horn, zwölfsaitige Gitarre und vor allem die (einzig existierende) Léode liefern dem Ohr befremdlich wirkende Klänge zu klassischen Rockinstrumenten Gitarre, Schlagzeug, Keyboards.
Ach ja, Léode – was ist das? Diese entwickelte Claude Leonetti, Bruder des Sängers und Gitarristen Dominique Leonetti, nachdem er bei einem Motorradunfall die Beweglichkeit seines linken Armes einbüßte. Diese ähnelt einem saitenlosen Chapman-Stick, auf welchem durch Benutzen des Griffbrettes Midisignale erzeugt werden, die Töne produzieren. Das klingt dann wie eine übernatürliche Gitarre, manchmal wie eine singende Säge. Mit „Saison 8“ haben Lazuli ein ziemlich ungewöhnliches Stück progressiven Rocks vorgelegt, das als sehr hörenswert durchgeht.
„Saison 8“ von Lazuli hat acht Songs mit einer Spielzeit von 43:59 Minuten.Das Album ist erschienen auf dem Label L`Abeille Rôde.
Anspieltipps: J’attend un Printemps, Mes Amis, Mes Frères, Mes Semblables