„Changes“ von Unplaces sind Sounds mit Schwermut fürs Schneetreiben

Wenn man das Album „Changes“ des deutschen Trios Unplaces in der Händen hält und die CD in den Player schiebt, dann wird man recht zügig gewahr, dass da Optik und Akustik auf demselben Gleis unterwegs sind: Dunkle Grautöne in alle ihren Abstufungen machen Hülle und aufwändiges Booklet aus, düstere und melancholische Wavepoprockklänge spiegeln die Optik gleichsam akustisch wider.

Dorette Gonschorek (Gesang, Gitarre und digitale Sounds), Petra Franetzki (Bass) und Daniel Fasold (Schlagzeug) legen meist getragene Soundlandschaften hin. Auf einem kuscheligen Keyboardsoundteppich schwirren Gitarren, das rhythmische Schlagzeug operiert treibend, ohne sich aufdrängen zu wollen. Titel wie „Changes“ und „Freedom“ generieren Wavepopatmosphäre, „Mister Bot“ verbreitet hektische Synthrockstimmung, und „Downshifting“ scheint einen in Anne-Clarks Zeiten von „Joined up writing“ zurückholen zu wollen.

Auf dem Hundeschlitten durchs Schneetreiben

Alles meist ziemlich ruhig, alles meist ziemlich entspannt, was dort aus dem Lautsprecher kommt. Dennoch besitzen die Titel einen durchaus spannenden Tenor, dümpeln keineswegs dahin wie ein Boot auf dem Meer bei Flaute. Sondern wirken eher wie die winterliche Tundra, die man bei dichten Schneetreiben auf dem Hundeschlitten durchquert.

Der Gesang Gonschoreks allerdings bedarf einiger Gewöhnung, die larmoyante Stimmfarbe mag wahrlich nicht jedermanns Ding sein. Unseres ist sie jedenfalls nicht. Wenn man davon jedoch mal absieht und bei der ein oder anderen songlichen Länge – der Verzicht auf einige Titel hätte zum Vorteil gereicht – zum Ende hin ein Auge zudrückt, dann ist „Changes“ ein hörenswertes Album geworden. (Foto: Thomas Solecki)

„Changes“ von Unplaces hat insgesamt 14 Titel und eine Laufzeit von 58:40 Minuten. Erschienen ist das Album auf dem Label Tangrami Records und im Vertrieb von Timezone.

Anspieltipps: Escape, Changes, Downshifting

www.unplaces.de

www.facebook.com/Unplaces