Insert Coin und „Way Out“ – Pott-Punk mit vielen Bremsmanövern

Bands, die melodischen Punk und Hardcore machen, die müssen nicht immer aus den USA kommen und Pennywise, Rise Against oder Lagwagon heißen. Aus Schweden sein und den Namen Millecolin oder No Fun At All haben ist auch nicht immer notwendig. Manchmal reicht auch die Ruhrgebietsstadt Recklinghausen und der Name Insert Coin, um schwungvollen Skatepunk auf Platte und auf die Bühne zu bringen. Wie sich der Pott-Punk anhört, das machen nämlich genau jene Insert Coin auch auf ihrem aktuellen Album „Way Out“ deutlich.

Nahezu auf allen 11 Songs der Platte schmettern Insert Coin rasante Gitarrenriffs raus. Dies jedoch nicht so wild, als dass derjenige, der ungestümen Sounds widerstrebend gegenüber steht, abgeschreckt wird. Da macht das Quintett nämlich einen ganz gemeinen Schachzug. Das Vollgas wird stets nur für einen Moment durchgetreten, ist meist den Refrains vorbehalten. Wenn die Strophen einsetzen, kommt der Tritt auf die Bremse; Drums, beide Gitarren und Bass nehmen Tempo raus und machen Platz für den Gesang von Tim Musberg.

Bitte gerne mehr Schlenker

Das ist ganz oft ganz gemein für jemanden, der sich beim Songeinstieg eine schöne und schnelle Melodic-Hardcore-Hymne erwartet. Ob bei „Same Old“, „See you in October“ oder „Done Talking“ – zuerst ein guter Start, flugs raus aus der Box, an die Pole Position, dann aber die erste Kurve nicht durchgedriftet, sondern abgebremst und ohne Quietschen genommen und ins Feld zurückgefallen. Und so geht es dann weiter über die Strecke bis ins Ziel. Dieses Schema, Mal Vollgas, mal Bremsmanöver, kommt leider allzu oft vor, etwas mehr Überraschungen und Schlenker wären ziemlich schick gewesen.

Das, was uns Insert Coin abliefern, das ist durchaus ordentlich. Irgendwie wie Bundesliga mit Aussicht auf die Europa-League-Plätze. Ordentlich allerdings reicht nicht ganz. So richtig cool wäre es nämlich gewesen, hätte sich die Truppe etwas mehr um die Champions-League-Plätze bemüht. Und zwar die ganze Spielzeit über, nicht nur an einzelnen Spieltagen, an denen „Rusted Nails“, „Punch Press“ oder „Semicolon“ im Kader stehen. (Foto: Pressefoto)

„Way Out“ von Insert Coin hat 11 Songs und eine Laufzeit von 37:44 Minuten. Erschienen ist das Album auf dem Label Uncle M und bei Cargo Records im Vertrieb.

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