The Mark of Cain - Battlesick

Ausgegraben: The Mark of Cain – Battlesick

Die Reihe “Ausgegraben” stellt Scheiben vor, die es lange nach Veröffentlichung wert sind, nicht im Plattenschrank zu verstauben, sondern noch einmal gehört zu werden. Dieses Mal: The Mark of Cain, welche auf ihrem Debütalbum „Battlesick“ klar stellten, dass aus Australien nicht nur Hardrock oder schicker Pop, sondern auch guter und düsterer Post-Rock kommen kann.

Während des ersten Hörens des Debütalbums von The Mark of Cain, welches einem zufällig im Bonner Plattenladen des früheren legendären Indielabels Normal Records in die Hände fiel, dachte man sich ziemlich schnell: Wow, das ist sehr cool, was die Briten dort auf „Battlesick“ von sich geben. Verdammt postpunkig, verdammt düster, verdammt lärmig – genau so, wie man sich gute Musik im Sinne von Joy Division, der ganz frühen Sisters of Mercy oder Red Lorry Yellow Lorrys vorstellte.

Doch halt, The Mark of Cain sind ja gar keine Briten, das sind ja Australier. Und die machen solch dunkel-ungestüme Musik? Zu genau jener Zeit, da INXS mit „Kick“ und extrem guten Pop-Rock unglaubliche Erfolge einfuhren oder AC/DC mit „The Razors Edge“ weit vorne waren? Die erste Verwunderung, dass ein Trio aus Adelaide in Down Under ebensolche rauhe und schwefelig-punkigen Sounds und halligen Gesang wie Bands aus dem nordbritischen Leeds fabrizierten, wich schnellem Wohlwollen.

Dunkle und nachdenkliche Interpretation des Post-Punks

The Mark of CainGitarrist und Sänger John Scott, dessen Bruder Kim am Bass und Schlagzeuger Campbell Robinson machten wenig Aufhebens um Schönklang. Nein, sie feuerten böse ihre Songs hinaus. Und das, um „jeden zeitgenössischen Einfluss zu vermeiden und es stattdessen Joy Division, The Doors, Jimi Hendrix, Big Black, Black Flag, Gang of Four und Magazine gleichzutun sowie auf Autoren wie Herman Hesse, Jack Kerouac, Colin Wilson, Fydor Dostoyevsky und John Fante zu bauen und damit eine dunkle und nachdenkliche Interpretation des Post-Punks zu erreichen“.

Mit dieser Beschreibung ihres Stiles auf ihrer Bandwebsite lagen und liegen The Mark of Cain genau richtig. Ja, liegen richtig – denn noch immer sind die beiden Brüder Scott zugange, haben mittlerweile allerdings den früheren Helmet-Drummer John Stanier mit an Bord. Über den Status als Geheimtipp haben sich The Mark of Cain in Europa trotz ihrer über 30-jährigen Historie jedoch nie hinwegsetzen können. Obwohl immer noch CDs erscheinen – mit „Songs of the Third and Fifth“ im Jahre 2012 die bislang letzte – ist das Trio musikalisch auf Australien beschränkt. Sehr schade eigentlich! Wer etwas ähnliches hören möchte, etwas aktueller Art, der höre doch einfach mal ins Debütalbum von The Murder Capital namens „When I have Fears“ rein.

„Battlesick“ von The Mark of Cain erschien im August 1989 auf dem Label Dominator Records und wurde in Deutschland von Normal Records vertrieben. Darauf sind 11 Songs mit einer Gesamtlaufzeit von 49:36 Minuten. (Foto: Pressefoto)

Anspieltipps: Wake Up, Dead Man’s Mail, You are alone, The last Judgement

Songs:

01. Wake up
02. The Hammer
03. Dead Man’s Mail
04. Call in Anger
05. The Setback
06. Battlesick
07. You are alone
08. Attrition
09. The last Judgement
10. Suppression
11. Visions of Love

Musiker:

John Scott – Gesang, Gitarre
Kim Scott – Bass
Campbell Robinson – Schlagzeug

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