Immer diese ganzen verqueren Genres, nach denen die Musik aus der Sparte Rockmusik in heutiger Zeit aufgedröselt werden muss. Da kommt man ja ganz und gar durcheinander vor lauter Dark, Surf, Alternative, Garage, Grunge, Space, Psychedelic usw. Kann nicht einfach mal jemand einfach guten, simplen und straighten Hardrock machen? Doch, das kann jemand.
The Dead Daisies können das. Auf ihrem Album „Holy Ground“. Und das sogar ziemlich klasse. Womöglich, weil sich zur im Jahre 2012 gegründeten US-Band, die durch häufige Besetzungswechsel hervorsticht, vor kurzem Glenn Hughes gesellte. Der gestandene Musiker, der ebenfalls schon bei diversen Bands wie Trapeze, Deep Purple, Black Sabbath oder Black Country Communion erfolgreich mitmischte, bedient bei den Gänseblümchen das Gesangsmikrofon und den Bass. Hughes hat’s drauf, das hört man.
Mit dem Titelsong als Opener gelingt dem Quartett mit den Gitarristen Doug Aldrich und David Lowy sowie Schlagzeuger Deen Castronovo neben Hughes gleich mal eine echtes Hardrockbrett mit viel Verve und Drive. Ob die Daisies mit „Like no Other (Bassline)“ wohl ihrem neun Mitglied Lob zollen wollten? Fast scheint es so, denn der Titel besticht durch einen sehr dominantem Bass. Außerdem verwöhnt er den Hörer gar mit einem Basssolo – dieses bekommt man ja ansonsten eher als Gimmick in einem Konzert serviert. Ach ja: Geiles Gitarrenspiel einschließlich starker Soli wollen wir bis hierhin ebenfalls nicht zu erwähnen vergessen. Das gilt dann auch für viele der weiteren Songs.
Das Lebensgefühl des Hardrocks transportiert
Dass auch bei „The Dead Daisies allerdings nicht alles Gold ist, was glänzt, das zeigt „Bustle and Flow“ – der Titel geht dann doch eher als simpler Standardrocker ohne allzu große Ansprüche durch. Deutlich besser macht es „My Fate“, welches mit seinem schleppenden Rhythmus und seiner getragenen, dennoch druckvollen Art viele Punkte sammelt. Ähnlich verhält es sich mit „Saving Grace“, welches ebenso wenig mit Uptempo ins Rennen geht, aber der intensiven und durchdringenden Stimme Hughes‘ eine große Projektionsfläche bietet.
Die Mitklatsch- und AOR-Attitüde des weniger gut gelungenen Humble-Pie-Covers von „30 Days in a Hole“ ist wohl nicht wirklich jedermanns Sache. Ganz anders und richtig gut dagegen „Far away“: Der letzte Song von „Holy Ground“ beginnt ruhig und entspannt als Ballade, die sich während ihrer sieben Minuten Dauer peu à peu steigert und im aufwühlenden Spiel der Protagonisten ihre Kulmination findet. Wie lautet die Lobeshymne des Labels? „Der Sound von The Dead Daisies ist im Lebensgefühl des Hard Rock, so wie wir alle ihn lieben, tief verwurzelt.“ Das können wir für „Holy Ground“ fast unwidersprochen unterschreiben. (Foto: Fiaz Farelly)
„Holy Ground von The Dead Daisies hat mit elf Songs eine Spielzeit von 48:10 Minuten. Erschienen ist das Album bei The Dead Daisies Pty Ltd. und wird von SPV vertrieben.
Anspieltipps: Holy Ground (Shake the Memory) Like no Other (Bassline), Saving Grace, Far Away